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Man lässt sich feiern: Button lächelt von der Pole, Barrichello grinst dazu.

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Button kratzt die Kurve.

Foto: REUTERS/Daniel Munoz

Melbourne - Formel-1-Fans müssen sich in der neuen Saison auf eine völlig neue Hierarchie in der Königsklasse einstellen. Der prognostizierte Umsturz ist am Samstag in Melbourne vollzogen worden. Das Sensationsteam Brawn GP dominierte das Qualifying für den Grand Prix von Australien. Der Engländer Jenson Button nimmt das erste Saisonrennen vor seinem brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello aus der Pole Position in Angriff.

Brawn GP brilliert

Sebastian Vettel beginnt seine Red-Bull-Karriere vom ausgezeichneten dritten Startplatz. Der deutsche Jungstar verlor allerdings bereits 0,627 Sekunden auf Button, der damit auch als Topfavorit ins Rennen (Sonntag, 8.00 Uhr MESZ/live ORF1, RTL und Premiere) geht. Zu überlegen scheinen die neuen Autos des Honda-Nachfolgers Brawn GP. "Es ist ein brillantes Auto, aber die Runden müssen immer noch wir fahren", erinnerte Button.

Der 29-Jährige hatte in der Vorsaison lediglich drei WM-Punkte geholt, plötzlich ist er WM-Favorit. Dabei war erst vor drei Wochen festgestanden, dass das Team nach dem Ausstieg von Honda überhaupt bestehenbleibt. "Die letzten fünf, sechs Monate waren extrem schwer für uns beide", verwies Button auf die unklare Situation von Barrichello und ihm. "Wir haben nicht gewusst, ob wir eine Zukunft in der Formel 1 haben. Diese Geschichte ist einfach unglaublich."

Von Null auf Hundert

Erstmals seit Jackie Stewart 1970 in Südafrika im March nimmt ein praktisch neues Team sein erstes Rennen aus der Pole Position in Angriff. Für Button war es die vierte Quali-Bestzeit seiner Karriere. Zuletzt war ihm das 2006 ebenfalls zum Saisonstart in Australien gelungen. "Zum ersten Mal seit damals haben wir wieder ein wettbewerbsfähiges Auto", erklärte Button. "Ich habe schon nach den Tests erwartet, dass wir ganz vorne sein werden."

Virgin steigt bei Neuling ein

Mit dem Einstieg der Virgin Group von Milliardär Richard Branson ist zwar die Zukunft des Teams gesichert, dafür droht Ungemach in Form eines Einspruches gegen möglicherweise illegale Diffusoren, die Brawn GP, Toyota und Williams verwenden sollen. Die FIA entscheidet erst am 14. April endgültig darüber. Die Ergebnisse von Australien und Malaysia stehen damit vorerst unter Vorbehalt. In der Quali landeten fünf der betroffenen Autos unter den besten Acht.

Bester Nicht-Brawn war dennoch Vettel im neuen RB5. "Das ist ein super Start für uns", meinte der 21-Jährige. "Aber Punkte bekommen wir erst im Rennen. Ein Podestplatz wäre optimal." Dabei war Vettel in den freien Trainings von technischen Problemen geplagt worden. "Zwei, drei Kleinigkeiten mit der Standfestigkeit haben uns überrascht, aber sonst dürften wir ein sehr gutes Auto haben", meinte Vettel. Teamkollege Mark Webber startet von Platz zehn.

Glock und Trulli ans Ende gesetzt

Das Formel-1-Team Toyota ist wegen eines zu flexiblen Heckflügels an seinen Autos von den Rennkommissaren vor dem Großen Preis von Australien bestraft worden. Nach der Qualifikation zum ersten Saisonrennen in Melbourne wurden der Deutsche Timo Glock und sein italienischer Teamkollege Jarno Trulli am Samstag aus der Ergebnisliste gestrichen. Sie müssen am Sonntag von ganz hinten in den Grand Prix starten. Glock war in der Qualifikation Sechster geworden, Trulli Achter.

Hamilton: "Schlechter kann nicht werden"

Die Topteams der Vorsaison fahren dagegen noch hinterher. Ferrari brachte Felipe Massa (7.) und Kimi Räikkönen (9.) zumindest in die finale Quali-Phase, McLaren-Mercedes verpasste nach schwachen Wintertests nicht unerwartet die Top Ten.

Weltmeister Lewis Hamilton muss den Grand Prix von Australien von hinten aus in Angriff nehmen. Das Getriebe in seinem McLaren-Mercedes musste am Samstag getauscht werden, nachdem der vierte Gang gebrochen war. Hamilton rutschte durch die Strafe drei Positionen von Startplatz 15 auf 18 zurück, blieb aber nach dem schwächsten Qualifying seiner Karriere ruhig. "Schlechter kann es nicht mehr werden. Wir werden versuchen, alles herauszuholen", versicherte der 24-jährige Engländer.

Fernando Alonso kam nach einem Ausritt im Renault nicht über Rang zwölf hinaus, Robert Kubica stellte seinen BMW-Sauber auf Platz vier. Der Pole startet damit sieben Positionen vor seinem Stallgefährten Nick Heidfeld, der im Gegensatz zu ihm mit dem Hybridsystem KERS angetreten war. Bester KERS-Pilot war Massa als Siebenter. Der Schweizer Sebastien Buemi nimmt seinen ersten Grand Prix für Toro Rosso von Platz 16 in Angriff - ausgerechnet neben Hamilton. (APA)