Stuttgart - Das Fürstentum Liechtenstein will mit Steuersündern nichts mehr zu tun haben. Der neue Regierungschef Klaus Tschütscher sagte der "Stuttgarter Zeitung": "Wir dürfen überhaupt nicht mehr in die Situation kommen, dass wir steuerunehrliche Kunden haben."

Aus seiner Sicht gehe es darum, den deutschen Steuerbehörden zu mehr Einnahmen zu verhelfen. Liechtenstein sei an pragmatischen Lösungen interessiert. "Die Staaten sollten sich nicht so sehr darauf beschränken, Verdachtsmomente für Steuerdelikte zu finden", sagte der Regierungschef einer Vorabmeldung zufolge. Vielmehr sollten Wege gefunden werden, damit die Bürger ihrer Steuerpflicht nachkämen.

Nachträgliche Pflichterfüllung

Tschütscher verwies auf die deutsche Abgeltungssteuer. "Über solch unkomplizierte Modelle sollten wir auch grenzüberschreitend reden können." Unehrlichen Steuerzahlern müssten Brücken gebaut werden, damit sie ihre Pflichten nachträglich erfüllten. Das liechtensteinische Bankgeheimnis dürfe nicht angetastet werden, sagte der Regierungschef. Allerdings werde es bei begründeten Verdachtsfällen Auskünfte geben. Es gehe beim Bankgeheimnis nicht darum, einen Schutzmantel um Steuerpflichtige zu legen.

Liechtenstein hatte Mitte März die Lockerung seines Bankgeheimnisses und Rechtshilfe bei Verdacht auf Steuerhinterziehung durch ausländische Anleger angekündigt. (APA/AP)