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Ist das Thema "Cloud Computing" erledigt bevor es überhaupt begonnen hat? - Die Anbieter streiten wieder einmal - und wieder einmal über Standards.

Foto: APA/JOHANNES ZINNER

Seit einiger Zeit geistert mit dem Begriff "Cloud Computing" das Trendthema der Zukunft durch die IT-Welt. Zumindest die Anbieter entsprechender Anwendungen sehen darin die große Neuerung und das IT-Thema schlechthin. Das Arbeiten in der Wolke, auf die alle AnwenderInnen zugreifen können, die Loslösung von Computer, Betriebssystem und Applikation so soll die zukünftige Entwicklung aussehen. Doch nun ziehen Gewitterwolken am "Cloud Computing"-Himmel auf - im Mittelpunkt stehen, einmal mehr in der IT, Standards und die Anbieter, die sich nicht einigen können.

Open Cloud Manifesto

Wollen die Anbieter das Konzept des "Cloud Computing" zu einem Erfolg werden lassen, ergo ihre Rechenzentren bestmöglich auszulasten, so bedarf es der Möglichkeit unabhängig vom Anbieter in der Wolke arbeiten zu können - zumindest sollte man das glauben. Damit aber alle AnwenderInnen uneingeschränkt arbeiten können, bedarf es einheitlicher Standards. Und genau daran spießt sich das Konzept derzeit. Laut einem Bericht von CNet wird das Open Cloud Manifesto, eine "Magna Charta" für die Hersteller, die angeblich schon von IBM unterzeichnet wurde, nicht von allen Herstellern anerkennt und unterzeichnet werden. Unter anderem sollen Microsoft und Amazon das Open Cloud Manifesto nicht mittragen wollen.

Schon wieder ein Richtungsstreit

Derzeit ist noch nicht bekannt, warum sich einige Hersteller vom Open Cloud Manifesto distanzieren beziehungsweise auch nicht, ob sich eine Alternativbewegung ergeben wird. Sicher scheint hingegen zu sein, dass es schon wieder einen Richtungsstreit unter den Anbietern gibt. Der Mangel an einheitlichen Standards und einem Regelwerk, wie in der Wolke zu arbeiten sein wird, wird nicht die einzelnen Hersteller treffen, sondern wieder einmal die KonsumentInnen. Da die Bedenken vieler Firmen, etwa im Bereich Datenschutz in der "Wolke" aber ohnehin schon gewisse Akzeptanzprobleme darstellen, wäre ein langwieriger Streit um Standards wohl das Ende des "Cloud Computing". Denn wer will denn schon, wenn er seine Daten an die anonyme Wolke gesendet hat, nicht von überall und mit allen Endgeräten darauf zugreifen können? Während sich auf der Erde eine gewisse Offenheit schön langsam durchzusetzen beginnt, scheint die Wolke enger als jemals zuvor.

Zu vage oder nicht passend

"Wir werden uns, wie schon in anderen Fällen bei Standards und Prozessen auch diesen genauer ansehen", vermeldete Amazon in einem Statement. "Ideen zur Offenheit und Standards bei Webservices gibt es schon seit Jahren", so das Statement weiter. Auch Microsoft hat inzwischen ein Statement abgegeben, dass besagt, dass man Teile des Manifests durchaus als sinnvoll empfinde und teile, andere aber zu vage seien beziehungsweise nicht den Interessen des Softwarekonzerns entsprechen. (Gregor Kucera, derStandard.at 28.3.2009)