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Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa, will bei der AUA nicht mehr über die Vergangenheit reden, sondern schnell "ein Grounding verhindern".

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Die Piloten-Gewerkschaft würde gern über die Verantwortung des alten AUA-Managements für die aktuelle Malaise reden. Der Eigentümer in spe, Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber, sagt, dies wäre derzeit "halsbrecherisch".

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Wien/Frankfurt - "Das Haus AUA brennt lichterloh, jetzt muss gelöscht und nicht über mögliche Versäumnisse der Vergangenheit lamentiert werden", schreibt Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber dieser Tage in einer E-Mail an Wolfgang Hable, AUA-Betriebsrat und Vorsitzender der Bundesfachgruppe Luft-Wasser in der Dienstleistungsgewerkschaft Vida. Der Österreicher an der Spitze der Lufthansa antwortet damit auf einen offenen Brief Hables, in dem dieser beklagt, dass das Unternehmen AUA durch Entscheidungen des Managements und der ÖIAG in eine Situation gebracht wurde, die ein Überleben nur mit einer Übernahme durch die Lufthansa ermöglicht. Dies, obwohl bereits vor Jahren eine Studie des Beraters Roland Berger im Auftrag der ÖIAG festgestellt habe, dass "Stand alone" für das Unternehmen "letal" enden wird. Beide Schreiben liegen dem Standard vor.

Damit die AUA die Zeit bis zur Übernahme durchsteht, muss wie berichtet ein 225 Mio. Euro umfassendes Sparprogramm so schnell wie möglich implementiert werden. In einem Interview mit dem Magazin Trend sagt Mayrhuber, dass bei schlechterem Marktumfeld auch noch mehr gespart werden müsste. Während mit dem Bodenpersonal schon Einigung über Kurzarbeit erzielt wurde, stehen Gespräche mit dem Bordpersonal noch an.

Hable wirft dem Management vor, trotz Erfolglosigkeit Prämien und Abfertigungen ausgeschüttet zu haben, und weist auf eine 2004 abgeschlossene Betriebsvereinbarung für eine Prämienregelung und auf vom Management nicht eingehaltene Mitarbeiterbeteiligung hin.

Mayrhuber kontert in dem an Hable am 26. März datierten Brief, dass Spannungen zwischen Unternehmensführung und Vertretern der Gewerkschaft in der Natur der Sache lägen: "Insbesondere wenn die Geschäfte nicht die gewünschten Ergebnisse abwerfen." Er, Mayrhuber, hätte für derartige Diskussionen dafür vollstes Verständnis. "Aber im Falle AUA jetzt Geschichten aus der Vergangenheit aufzutischen, anstatt konstruktiv dazu beizutragen, ein Grounding zu verhindern, halte ich gelinde gesagt für halsbrecherisch." Hable schreibt, dass das Unternehmen durch keinen wie immer gearteten Sparbeitrag des gesamten Personals gerettet werden kann. Es solle zuerst ein Beitrag der Eigentümer, der Banken, der Lieferanten gefordert werden, bevor ein solcher vom Personal verlangt werde. "Mit salbungsvollen Bekenntnissen für die Zukunft wird es diesmal nicht getan sein. Sonst wäre das Einzige, was wir mit einem Sparpaket erreichen könnten, einen Konkurs ‚billiger‘ zu machen", so Hable.

Dabei gebe es, so scheint es, viele Piloten, die einem Gehaltsverzicht zustimmen würden. "Wenn mich jemand aus dem Management fragen würde, ob ich auf zehn Prozent meines Gehaltes verzichte, stimme ich zu", sagt ein Airbus-Kapitän dem STANDARD. Er fügt an, dass noch niemand angefragt habe, weil die Gewerkschaft dies verhindere. (Kurt Hofmann, DER STANDARD, Printausgabe, 30.3.2009)