Die Gemeinschaft der
EU-27 erwirtschaftet in Summe das größte Bruttoinlandsprodukt der Welt.
Und steckt bis über beide Ohren in der Krise. Das System bricht
zusammen, wie es durch den Zinseszins von Anfang an vorprogrammiert
war. Denn das Geld zur Bezahlung von Krediten wird durch die Aufnahme
neuer Kredite geschöpft. Und weil Schulden mit Zins und Zinseszins
zurückbezahlt werden müssen, ist die Wirtschaft gezwungen, immer
weiterzuwachsen. Schulden auf der einen und Vermögen auf der anderen
Seite steigen ins Unermessliche.
Führende EU-Vertreter wie der Chef
der EU-Kommissionsvertretung in Österreich, Richard Kühnel halten von
Konzepten, die eine völlige Neustrukturierung des Geld- und
Wirtschaftssystems fordern, wenig. Von der globalisierungskritischen
Gruppe „attac" sieht er die Marktwirtschaft in Frage gestellt.
Stellt
sich die Frage, was in einem Finanzsystem, in dem Schulden und Vermögen
durch den Zinseszins ständig anwachsen, wirklich in Frage zu stellen
ist. Das reichste Prozent der österreichischen Bevölkerung besitzt 34 Prozent
des Vermögens. Der vom Zinseszins verursachte Wachstumszwang erschöpft
unsere Rohstoffe und zerstört die Umwelt.
Geht es nach Kühnel, soll
die Marktwirtschaft in eine sozialere und ökologisch nachhaltigere
Richtung gelenkt werden. Akuter Bedarf an tiefgreifenden Änderungen des
Systems bestehe jedoch keiner. Somit wird die "Symptombekämpfung", die
wir von unseren Politikern gewohnt sind, wohl noch eine Zeit lang so
weiter gehen. (Anton Maurer)