Pakistanische Eliteeinheiten haben am Montag die Besetzung der Polizeischule von Lahore durch eine Gruppe Bewaffneter gewaltsam beendet.

Bei dem Einsatz von Polizisten, Soldaten und Paramilitärs wurden nach offiziellen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet, darunter auch vier Angreifer.

Andere Opferzahlen sprachen von über 20 Toten. Die Anzahl könnte noch steigen. Über 80 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Augenzeugen zufolge griffen die Extremisten während der morgendlichen Übungen der Kadetten von mehreren Seiten den Exerzierplatz an. Anschließend verschanzten sie sich fast acht Stunden lang im Hauptgebäude der Akademie, bevor Sicherheitskräfte das Gelände stürmten und den Überfall
beendeten. Drei der Angreifer hätten sich während des Sturms der Sicherheitskräfte selbst in die Luft gesprengt.

Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich 900 Polizeianwärter in der Akademie auf. Die Extremisten warfen laut Augenzeugen zunächst Granaten und begannen dann, auf die Polizeischüler zu schießen. "Eine Granate traf den Zug gleich neben uns", berichtete ein verletzter Polizist im Krankenhaus. Danach sei 20 Minuten lang ununterbrochen geschossen worden.

Soldaten und paramilitärische Einheiten hatten das Gelände stundenlang belagert und die verschanzten Angreifer von den Dächern benachbarter Gebäude aus ins Visier genommen. Die Extremisten versuchten mit Gewehrfeuer und Granaten, sie am Vorrücken zu hindern.

Elitepolizisten sowie Soldaten von Armee und paramilitärischen Einheiten hätten schließlich das oberste Stockwerk des Gebäudes gestürmt, in dem sich die Angreifer verschanzt hätten, berichtete Generalmajor Shafqaat Ali.

Einige Attentäter konnten verhaftet werden. "Der Einsatz ist beendet. Vier Terroristen wurden getötet, drei festgenommen", sagte ein Vertreter des Innenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters.

Anfang März hatte es ebenfalls in Lahore ein Attentat auf die srilankische Kricket-Nationalmannschaft gegeben. Dabei wurden sieben Menschen getötet, die Täter entkamen. Extremistische Angriffe auf Regierung, Sicherheitskräfte und westliche Ziele häufen sich in Pakistan seit Mitte 2007. Der Schwerpunkt der Gewalt liegt im Nordwesten des Landes nahe der Grenze zu Afghanistan.