Wegen Insiderhandels hat das Bonner Landgericht einen ehemaligen Top-Manager der Deutschen Telekom zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ein mitangeklagter 46-jähriger Bonner Unternehmer, der mit den Insidertipps illegale Börsengewinne in Höhe von 2,4 Mio. Euro gemacht hatte, muss drei Jahre in Haft. Das bestätigte ein Behördensprecher am Montag. Nach Angaben einer Mitarbeiterin der deutschen Finanzaufsichtsbehörde Bafin ist es deutschlandweit der größte Fall von Insiderhandel, der bisher vor Gericht verhandelt wurde.

Fünf Fälle

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 47-jährige Ex-Repräsentant der Telekom von seinem New Yorker Dienstsitz aus den befreundeten Bonner Unternehmer in fünf Fällen im Voraus über börsenwichtige Ereignisse im Konzern informierte. Zwei Tage vor einer Gewinnwarnung oder auch der Ausschüttung einer hohen Dividende durch den Konzern bekam der Bonner Freund telefonisch Hinweise aus Übersee und konnte entsprechend risikolos Optionsscheine auf die T-Aktie ordern.

2006 verhaftet

Nach einem besonders großen Börsencoup im Jahr 2006 war die BaFin auf den Bonner Unternehmer aufmerksam geworden. Im Dezember 2006 wurden die Freunde verhaftet, kamen aber gegen Zahlung von hohen Kautionen bald wieder auf freien Fuß. Im Bonner Prozess hatte der Ex-Manager, dem damals sofort gekündigt wurde, ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er habe nicht gewusst, mit welchen unglaublichen Summen sein Bonner Freund spekuliert habe. Er selbst habe in den zwei Jahren einen Gewinn von 71.000 Euro gemacht.

Vermögen beschlagnahmt

Das noch vorhandene Vermögen aus diesen illegalen Aktiengeschäften in Höhe von 1,7 Mio. Euro, das auf Konten des Bonner Unternehmers in der Schweiz und Luxemburg geparkt war, wurde beschlagnahmt. Der Bonner Unternehmer muss jetzt noch mit einem gesonderten Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung rechnen. (APA/dpa)