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Foto: APA/Dorotheum

Klingt logisch: Ausgiebige Abendesser kämpfen häufig mit Übergewicht, weil nachts der Körper auf Sparflamme schaltet und deshalb weniger Kalorien verbrennt. Schlank im Schlaf wird dagegen, wer sich abends kasteit, denn dann setzt der menschliche Organismus - hungrig und leicht unterzuckert - vermehrt Wachstumshormone frei. Diese kurbeln den Fettabbau an und verzögern nebenbei auch noch Alterungsprozesse.

Der Anti-Aging Effekt lässt sich auch mit Hilfe freier Radikale erklären, die im Rahmen der normalen Verdauung entstehen. Mit 14 Stunden Nulldiät täglich, werden die Zellen im Körper vor den „radikalen" Angriffen" verschont. Die Wirkung kommt angeblich einem Jungbrunnen gleich.

Kalorien und Bewegung entscheidend

Anhänger der Dinner-Cancelling Methode schwören darauf und das ganz ohne wissenschaftliche Beweise, wie Kritiker behaupten. Als Befürworter des täglichen Abendbrots interpretieren sie die Lage ganz anders: Nicht die Uhrzeit, sondern der tägliche Kalorienkonsum inklusive Bewegung entscheiden über das individuelle Körpergewicht. Was bedeutet: Spätschlemmer sind nicht zwangsläufig dick und nur mit dem Verzicht auf das Abendessen lässt sich noch lange kein Erfolg auf der Waage verbuchen.

Amerikanische Wissenschafter aus Portland bestätigten 2005 diese Behauptung. Nachdem sie ein Jahr lang das Essverhalten mehrerer Rhesusaffen studierten, zogen die Forscher folgenden Schluss: Egal ob sich die Tiere tagsüber oder vorwiegend nachts über ihr Futter hermachten, auf das Körpergewicht hatte das keinerlei Auswirkungen. 

Nüchternblutzucker immer stabil

Auch den Wachstumshormonen ist es vollkommen egal, ob abends gegessen wird oder nicht. In einem zirkadianen Rhythmus erfolgt ihre Ausschüttung sowieso in der Nacht. Zwar stimmt es, dass „Unterzucker" die Produktion des Anti-Aging-Hormons Somatropin zusätzlich stimuliert, allerdings sinkt der Blutzuckerspiegel - dank Zuckerreserven in der Leber - im Schlaf niemals so tief ab, dass die Ausschüttung auch relevant wird.

Fazit: Wer schlank bleiben will, muss das Abendessen nicht ersatzlos vom Speiseplan streichen, außer der tägliche Kalorienbedarf wurde bereits mit einem ausgiebigen Frühstück und Mittagessen gedeckt. (phr, derStandard.at, ..04.2009)