Zwei mutmaßlichen Bankräubern hat jetzt die Wiener Polizei das Handwerk gelegt und damit einen spektakulären Coup vom April 2004 geklärt. Laut Oberstleutnant Robert Klug kommen die beiden für zumindest weitere drei Überfälle in Wien infrage. Aber auch vom Modus Operandi her ähnlichen Fälle in Österreich, der Schweiz und Deutschland könnten auf das Konto des Duos gehen. "Aber da sind wir noch im Bereich der Spekulation", sagte Klug am Dienstag.

Auf die Spur der Verdächtigen kamen die Ermittler des Landeskriminalamtes durch eine Chipkarte einer Kamera, die eine Privatperson gefunden hatte. Darauf waren Aufnahmen von Männern in Banken zu sehen. Die beiden 39- bzw. 45-jährigen Männer hatten sich auch selbst abgelichtet. Weitere Ermittlungen brachten die Polizei zur Wohnadresse der beiden. Weil man davon ausging, dass sie einen Coup planten, überprüften die Beamten das Duo bei einer Lokalkontrolle.

Dabei wiesen sie sich mit gefälschten Dokumenten aus und wurden festgenommen. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fand man eine Faustfeuerwaffe sowie professionelles Einbruchswerkzeug. Während sich der Ältere als "Steher" erwies, gestand der Jüngere den Banküberfall vom 16. April 2004 in der Taborstraße.

Durch die Mauer

Dabei waren die beiden durch die Mauer des Nachbarhauses zum Hintereingang der Bank durchgebrochen. Dann warteten sie bis zur Mittagspause und überfielen das Geldinstitut. Insgesamt erbeuteten sie bei diesem Coup 200.000 Euro. "Die Täter sind überaus professionell vorgegangen", sagte Klug. Eine in der Nähe des Tatorts gefundene DNA-Spur überführte das Duo schließlich.

Auffallend ist die umfangreiche Planung der beiden Verdächtigen: "Sie haben genau alles ausgekundschaftet", schilderte der Oberstleutnant. Demnach sollen die mutmaßlichen Bankräuber auch durch Anmieten eines Schließfaches die Kellerräume diverser Filialen ausspioniert haben.

Neben dem Einbruchswerkzeug wurden auch gefälschte Firmenausweise gefunden, die laut Polizei auf Einschleichdiebstähle hindeuten könnten. Auch wurden auf verschiedene Identitäten lautende gefälschte Ausweise unterschiedlichen Nationalitäten entdeckt. Schließlich fanden die Ermittler Utensilien zur verdeckten Überwachung und Bildübermittlung. Zum Beispiel verwendeten sie in einem Kugelschreiber bzw. in einem Feuermelder eingebaute Kameras.

Laut Polizei ist davon auszugehen, dass das Duo weitere Straftaten seit 2004 verübt hat. Sie zeigten sich, abgesehen von dem einen Geständnis, in den Einvernahmen nicht sehr gesprächig. Die Exekutive bittet um Hinweise an das Landeskriminalamt Wien unter den Telefonnummern (01) 31310-33220 DW (Gruppe Kampner) oder 33800 DW (Journaldienst). (APA)