Die Finanzkrise hat die Österreicher noch vorsichtiger werden lassen, was ihr Erspartes betrifft. Das Sparbuch profitiert - vermutlich auch das eine oder andere Sparschwein.

Foto: STANDARD/Cremer

Wien - 2008 landete wieder deutlich mehr Geld auf Sparbüchern. Der Spareinlagenstand der Haushalte legte im abgelaufenen Jahr um fast 10 Mrd. Euro zu - einen Boom gab es vor allem in den letzten Monaten 2008. Leicht rückläufig war nur das Einlagengeschäft der Bausparkassen.

Konservative Veranlagung gesucht

Wie weit Abschichtungen von Wertpapierfonds und die Staatsgarantie für Spareinlagen für den Zuwachs verantwortlich waren, ist den neuen Statistiken der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) nicht zu entnehmen. Die kapitalisierten Zinsen machten im Vergleich zum Vorjahr keinen großen Unterschied. Private Haushalte suchten am Ende des Jahres "vermehrt konservative Veranlagungen", teilte die OeNB am Dienstag mit.

Die Gesamteinlagen bei allen in Österreich meldepflichtigen Kreditinstituten nahmen gegenüber dem Jahresende 2007 deutlich um 6,8 Prozent oder 17,54 Mrd. Euro auf 275,74 Mrd. Euro zu. Die gesamte Summe verteilte sich zu 56,3 Prozent auf Spareinlagen (155,38 Mrd. Euro), zu 27,4 Prozent auf Sichteinlagen (75,50 Mrd. Euro) und zu 16,3 Prozent auf Termineinlagen (44,86 Mrd. Euro).

Im Jahresabstand nahmen die gesamten Spareinlagen um 9,26 Mrd. Euro zu, die Sichteinlagen um 4,10 Mrd. Euro. Dafür war zu einem guten Teil das vierten Quartal verantwortlich: Im letzten Quartal 2008 stiegen die Sichteinlagen um 4,29 Mrd. Euro und die Spareinlagen um 7,26 Mrd. Euro.

Fast alle Sektoren mit Zuwächsen

Am Ende des Jahres werden immer die kapitalisierten Spareinlagenzinsen gutgeschrieben. Ohne diese kapitalisierten Zinsen lag das Spareinlage-Plus bei 6,71 Mrd. Euro. Zum 31. Dezember 2008 wurden kapitalisierte Spareinlagenzinsen über 3,41 Mrd. Euro inkl. KEST gemeldet, im Jahr davor waren es 3,12 Mrd. Euro gewesen.

Fast alle Bankensektoren meldeten Zuwächse bei den Einlagen. Nur die Bausparkassen wiesen laut OeNB insgesamt einen leichten Rückgang auf (-0,2 Prozent bzw. -0,03 Mrd. Euro.). Bei den Sicht-, Termin- und Spareinlagen stach der Raiffeisensektor mit plus 2,37 Mrd. Euro, plus 0,96 Mrd. bzw. plus 3,71 Mrd. Euro heraus. Bei den inländischen Spareinlagen waren der Statistik zufolge auch die Sparkassen mit einem Jahreswachstum von 3,16 Mrd. Euro bedeutend.

Der Einlagenstand der privaten Haushalte stieg 2008 um 13,95 Mrd. Euro (2007: plus 11,63 Mrd. Euro) auf 194,56 Mrd. Euro, davon waren 150,1 Mrd. Euro Spareinlagen. Vom Jahreswachstum entfielen 9,88 Mrd. Euro auf Spareinlagen (2007: plus 6,29 Mrd. Euro). Geringfügig zurück gegangen sind die Einlagen von "nichtfinanziellen Unternehmen". (APA)