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Kein Aprilscherz: Am 1.4.2009 startet in Österreich die Verschrottungsprämie. Autohändler sind zuversichtlich, dass die "Ökosteuer" was bringen wird, die Shredderbetriebe erhoffen sich nicht allzu viel. Und die Automobilklubs sind einmal skeptisch und warten ab.

Foto: AP

Wien - Mit 1. April 2009 startet die Verschrottungsprämie in Österreich. Unter der offiziellen Bezeichnung "Ökoprämie" gilt sie für privat-Pkw, die vor dem 1. Jänner 1996 zugelassen wurden. Wer einen Neuwagen der Schadstoffklasse Euro-4 kauft bekommt für sein altes, verkehrstüchtiges Fahrzeug - sprich mit "Pickerl" - eine Prämie von 1.500 Euro. Die Prämie wird bis Jahresende gelten, es sei denn, die budgetierten 22,5 Millionen wären früher verbraucht. Die Hälfte der Kosten werden von der Autobranche getragen.

Der heimische Fahrzeughandel zeigt sich im Vorfeld optimistisch, ein Überschreiten des Vorjahresabsatzes im März ist laut Gustav Oberwallner, Obmann des Fahrzeughandels, durchaus möglich. Einen Ansturm wie die weitaus großzügigere deutsche Abwrackprämie auslöste, sieht Oberwallner in Österreich aber nicht. Vom "Strohfeuer" der Verschrottungsprämie sollten sich die Händler auch nicht blenden lassen, es gebe schließlich auch "einen Tag danach".

Nicht ganz so optimistisch sind die heimischen Schrotthändler und Shredderbetriebe. Die Wirtschaftskrise hat das Geschäft mit dem alten Eisen de facto zum Erliegen gebracht. Nachfrage und Preise sind im Keller, die Lager quellen über. Während im vergangenen Juni für eine Tonne Schrott noch 400 Euro zu erlösen waren, bekommt man dafür heute nur noch 70 Euro, sagte Leopold Frey, Leiter der betrieblichen Abfallwirtschaft beim Umweltconsulter denkstatt.

Walter Hochleitner, stellvertretender Bundesgremialobmann des Sekundärrohstoffhandels in der Wirtschaftskammer (WKÖ), erwartet sich von der sogenannten Ökoprämie "gar nichts". Das heurige Jahr sei bereits gelaufen, die Verschrottungsprämie nur eine zeitliche Verschiebung. "Wir kriegen diese Autos sowieso", sagte Hochleitner. Hochleitner kann sich höchstens vorstellen, dass durch die Prämie mehr Altautos in Österreich verschrottet werden. Diese Hoffnung teilt auch Walter Kletzmayr, Sprecher der Österreichischen Shredderbetriebe. Von den 257.600 Altfahrzeugen, die 2007 angefallen sind, seien nur 62.042 in Österreich verschrottet worden. Der überwiegende Rest werde etwa zum Alberner Hafen oder zum Ennshafen gebracht. Von dort werden die Wracks in Richtung Schwarze Meer verschifft, wo sie dann noch einmal umgeschlagen werden. "Ein Teil geht Richtung Osten, ein Teil nach Afrika, China oder Indien", so Kletzmayr.

Automobilklubs skeptisch

Der ÖAMTC ortet Unsicherheiten für Autokäufer. Der ARBÖ weist darauf hin, dass der Autohandel maximal 180 und nicht 250 Euro zur Prämie beisteuert. Die Prämie in der Höhe von 1.500 Euro teilt sich nach Angaben des ARBÖ folgendermaßen auf: Die Hälfte (750 Euro) zahlt der Staat, 180 Euro der Autohändler, 500 Euro die Autoimporteure und 70 Euro die Verschrottungsunternehmen. Die Ökoprämie wird vom Finanzamt an den Käufer des Neuwagens überwiesen - unabhängig davon, wo man den Neuwagen kauft. Die Kalkulationsspanne mancher Händler sei sehr klein, die Versuchung, die Kosten zu kompensieren, groß, kritisierte der ÖAMTC.

Der ARBÖ hat außerdem darauf hingewiesen, dass das Pickerl (nach Paragraf 57a) bis zum Ablauf des vierten für die Begutachtung vorgesehenen Kalendermonats gilt. Wenn das Pickerl im April 2009 abläuft, gilt es also noch bis August. Die Abwicklung der Verschrottung erfolgt über den Händler, dem das alte Auto abgeliefert werden muss. Der Fahrzeughändler organisiert dann die Wiederverwertung und die nötige Verschrottungs-Bestätigung. Er prüft die Ansprüche auf die Prämie und steht dafür auch gerade, so der ARBÖ.

Die Verschrottungsprämie gilt auch beim Kauf von Vorführwagen und Leasing-Autos. Wichtig ist laut ARBÖ, dass das Auto auf den Leasing-Nehmer zugelassen ist. Wie das Auto gekauft wurde (Leasing, Kredit), ist bei der Verschrottungsprämie egal. Sowohl das alte als auch das neue Fahrzeug müssen auf dieselbe Person zugelassen sein. Die Prämie kann nur von Privatpersonen - im Inland - in Anspruch genommen werden, gilt also nicht für Firmenautos. 

Zudem brauchen sich Interessenten keine Sorgen um die Jahresvignette machen, die auf dem alten Auto klebt. Die Asfinag hat sich laut ARBÖ dazu bereiterklärt, das Autobahn-Pickerl für verschrottete Fahrzeuge zu ersetzen. Dazu müssen die nötigen Unterlagen per Post an die Asfinag nach Salzburg geschickt werden. (APA/red)