Wien - Es gebe keine andere mit einem Triple-A bewertete Staatsanleihe mit einer Verzinsung von 4 Prozent, so Martin Maier, Geschäftsführer der Allianz Invest KAG am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien. Bei der Veranlagung in Aktien empfiehlt die Allianz dagegen auch im zweiten Quartal vorsichtig zu bleiben. "Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist noch nicht gut", meinte Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Investmentbank.

Die Rendite zehnjähriger österreichischer Bundesanleihen liegt derzeit deutlich über jener von Deutschland (3,0 Prozent), Frankreich (3,6 Prozent), Holland (3,7 Prozent), Finnland (3,5 Prozent), Großbritannien (3,2 Prozent) oder auch der Schweiz (2,1 Prozent), betonte Maier. Nur irische Staatsanleihen rentieren mit 5,2 Prozent noch höher, hat aber gestern sein Triple-A-Rating verloren. Auch die USA haben noch ein Triple-A-Rating, zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren derzeit mit 2,6 Prozent.

Höhere Risikoeinschätzung

Der höheren Risikoeinschätzung und damit höheren Zinsen für österreichische Emissionen im Zusammenhang mit dem Engagement der Banken in Osteuropa und der starken wirtschaftlichen Verflechtungen mit den dortigen Volkswirtschaften stimmen die Allianz-Experten teilweise zu. Die Analysten würden aber von "worst-case"-Betrachtungen ausgehen - "das sehen wir nicht so", meinte Maier. Auch mit seiner für 2009 prognostizierten Staatsverschuldung von 62 Prozent liege Österreich im internationalen Vergleich relativ gut. Österreich werde sein Triple-A halten können. Auf dieser Basis sei der Renditeabstand (Spread) von 100 Basispunkten zu Deutschland als "sehr attraktiv" für eine Veranlagung zu sehen.

Sehr empfehlenswert für Anleger sind aus Sicht der Allianz derzeit auch staatsgarantierte Bankenanleihen mit einer Laufzeit von drei bis fünf Jahren. Diese Emissionen rentierten nochmals 80 bis 100 Basispunkte höher. Unternehmensanleihen wie jene der voestalpine seien dagegen zu klein. Der hohe Zinsabstand biete auch Schutz vor möglichen Zinssteigerungen - falls die Inflation wieder anziehen sollte, wären zuerst die deutschen Anleihen betroffen.

Europäische Anleihen

Angesichts der erwarteten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Ausmaß von 0,5 Prozentpunkten auf dann 1 Prozent und anderer Möglichkeiten, die Marktzinsen etwa durch Anleiherückkäufe weiter nach unten zu bringen, gewichten die Allianzexperten europäische Anleihen generell höher als etwa jene aus den USA, Japan oder den Emerging Markets.

In ihrem Beispielportfolio für das zweite Quartal sind Aktien mit 47 Prozent um 6 Prozentpunkte unter dem Normalstand gewichtet. Auf US-Aktien entfallen bespielsweise rund 38 Prozent, Euroland ist mit 28 Prozent vertreten, die Emerging Markets mit 13 Prozent. Da die Volatilität sehr hoch und Sektorrotation sehr schnell sei, werden die einzelnen Branchen neutral gewichtet. Die Herausforderung bestehe darin, die Kundenportofolios ebenfalls relativ schnell anzupassen. (APA)