Moskau - Die schwer angeschlagene russische Autoindustrie erhält staatliche Finanzspritzen. Dabei soll Russlands größter Pkw-Produzent Avtovaz (Lada) am stärksten profitieren: Statt der per Gesetz vorgesehenen 10 Mrd. Rubel sei dem Konzern ein zinsfreier fristloser Kredit über 25 Mrd. Rubel (554 Mio. Euro) zugesichert worden. Das berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti" (Dienstag).

"Die Entscheidung ist bereits getroffen. Die Summe muss so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden", hatte Regierungschef Wladimir Putin am Vortag im Produktionsstandort Togliatti an der Wolga gesagt.

Zudem werden russische Staatsbanken dem Lada-Bauer Kredite über insgesamt 90 Mrd. Rubel gewähren, die für die Umschuldung von Verbindlichkeiten und für die Finanzierung des Investmentprogramms bestimmt sind. Ein Sprecher von Russlands zweitgrößter VTB-Bank bestätigte, dass bereits Kreditverhandlungen mit Avtovaz geführt werden. Sberbank und Gazprombank wollten dies nicht kommentieren.

Zuvor hatte das Kabinett in Moskau 300 Mrd. Rubel für die Stützung der wichtigsten russischen Betriebe reserviert. Dabei kann ein Unternehmen höchstens 10 Mrd. Rubel beantragen. Für Avtovaz wurde eine Ausnahme gemacht, weil von dem Lada-Hersteller mehr als 300 Zulieferbetriebe mit insgesamt 200.000 Beschäftigten abhängen. Das Management hatte neben Staatshilfen auch geprüft, neue Aktien auszugeben. Die Idee wurde vom französischen Autobauer Renault abgelehnt, der 25 Prozent plus eine Aktie an Avtovaz hält. (APA/dpa)