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Fedora 11 "Leonidas"

Grafik: Archiv

Gerade in den letzten Jahren hat sich Fedora zunehmend einen Ruf als eine Art "Cutting-Edge"-Linux erarbeitet. Regelmäßig werden hier neue Technologien und Features erprobt, die in so manch anderer Distribution erst ein bis zwei Releasezyklen später zu finden sind. Eine Herangehensweise, von der man auch in Zukunft nicht abgehen will - ganz im Gegenteil.

Zukunft

Als einen Blick in die "Zukunft von Linux" kündigt entsprechend der Hauptsponsor des Projekts, Red Hat, nun die erste Beta-Version von Fedora 11 an. Diese enthalte mehr neue Features als jede andere der vorangegangenen Releases, so der Linux-Distributor in einem Blog-Posting.

KMS

In der Tat liest sich die Feature-Liste von Fedora 11 angesichts des sechsmonatigen Releasezykluses recht beeindruckend: Den neben der Aufnahme aktualisierter Softwarekomponenten - wie GNOME 2.26, KDE 4.2.1, Xfce 4.6.0 oder Kernel 2.6.29 - sind auch sonst noch zahlreiche Neuerungen integriert worden. Dazu gehören etwa eine Beschleunigung des Startvorgangs oder die Umsetzung des Kernel Based Mode Settings für Intel- und NVidia-Grafikkarten, bei Fedora 10 beschränkte sich dies noch auf Rechner mit ATI-Chips.

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Der X.org Server ist in der aktuellen Version 1.6 enthalten und unterstützt damit - allerdings auch abhängig vom Treiber - die neue Version der Direct Rendering Infrastructure (DRI2). Bei Nvidia-Grafikkarten kommt nun von Haus aus der Noveau-Treiber statt dem bisher verwendeten nv zum Einsatz, dieser unterstützt nicht nur mehr Chipsets sondern auch RandR 1.2.

ext4

Als Default-Filesystem setzt Fedora 11 bereits auf das mit Kernel 2.6.28 als stabil deklarierte ext4, experimentell steht außerdem das Next-Generation-Linux-Dateisystem btrfs zur Auswahl, auch wenn man vor dessen Alltagseinsatz derzeit noch abrät. Der Hardwareabstraktionslayer HAL wird in der neuen Fedora zunehmend von dem schlankeren und einfacheren Nachfolger DeviceKit abgelöst.

Aktuell

Zentrale Softwarekomponenten sind in Vorversionen der kommenden Release aktualisiert worden, darunter etwa OpenOffice.org 3.1, Thunderbird 3 und Firefox 3.5, als Compiler nutzt Fedora 11 die gcc 4.4. Über Kontrollgruppen können AdministratorInnen die Hardwareressourcen in mehrere Untergruppen einteilen und diese dann nach Bedarf den Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Als Paketformat kommt nun RPM 4.7 zum Einsatz, was vor allem Performanceverbesserungen in diesem Bereich bringen soll. Yum unterstützt nun über ein Plugin Delta-RPMs, entsprechend  werden Update-Pakete wesentlich kleiner, da sie nur mehr die tatsächlichen Änderungen enthalten.

Vermischtes

Anwendungen können sich mit dem Paketmanager integrieren und nach Bedarf Schriften, Firmware-Komponenten oder auch zusätzliche Programme installieren. Die Fingerprint-Reader-Unterstützung hat man erheblich erweitert, die Lautstärkenkontrolle neu gestaltet. Einige Verbesserungen verspricht man auch im Bereich Power Management, Optimierungen von denen vor allem Laptops profitieren sollten, da deren Laufzeit auf diese Weise verlängert wird. Neu ist ebenso ein Windows Cross Compiler mit dem sich Windows-Binaries direkt unter Fedora erstellen lassen.

Download

Die Fedora 11 Beta kann wie gewohnt von der Seite des Projekts heruntergeladen werden, dabei stehen neben einer umfassenden Installations-DVD auch wieder LiveCDs für GNOME und KDE zur Verfügung. An Architekturen unterstützt man 32- und 64-Bit-x86-Rechner sowie PowerPC, wer will kann die neue Version auch mit Hilfe von Bittorrent beziehen. Die fertige Version von Fedora 11 soll es dann Ende Mai geben, die verbleibenden Zeit will man vornehmlich zur Fehlerbereinigung nutzen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 31.03.2009)