Wien - Ab  Mittwoch wird auch in Österreich eine Verschrottungsprämie beim Kauf eines Neuwagens ausbezahlt, wenn gleichzeitig ein Alt-Pkw, der vor dem 1. Jänner 1996 erstzugelassen wurde, fachgerecht entsorgt wird. Die Zulassungsstellen erwarten in den ersten Tagen einen gewissen "Ansturm", da Autohändler berichten, dass Kunden mit der Anmeldung ihrer bereits gekauften Neuwagen in den vergangen Wochen bewusst gewartet hätten, um die 1500 Euro Bonus lukrieren zu können.

Die Zahl der Prämienfälle ist per Gesetz auf 30.000 lukriert. Diese werden nach dem Windhund-Prinzip vergeben: Wer zuerst kommt, kriegt die Prämie, der 30.001. Ansucher schaut durch die Finger. Der Stand kann auf https://finanzonline.bmf.gv.at/ abgefragt werden (auch ARBÖ und ÖAMTC überlegen einen Online-Zähler).

Finanzminister Josef Pröll wehrt sich derzeit bereits gegen aufkommende Wünsche in Richtung Übergangsregelungen oder Erweiterungen. In Deutschland - wo die Prämie 2500 Euro pro Altfahrzeug beträgt - gibt es ebenfalls eine Deckelung auf 600.000 Fälle. Berlin denkt aber an eine Ausweitung.

Innerhalb der Regierung in Wien war die Prämie lange umstritten, der Finanzminister hat sich erst nach intensivem Lobbying von Wirtschaftskammer und Industrie breitschlagen lassen. Nun will er aus Staatsgeldern nicht mehr als 22,5 Mio. Euro ausgeben. Aus dem Budget kommen demnach nur 750 der 1500 Euro. Laut Vereinbarung mit der Kfz-Branche sollen 250 Euro die Importeure, 180 Euro der Händler und 70 Euro die Verschrotter übernehmen.

Erwartet wird, dass der Handel in den Kaufgesprächen mit Kunden versuchen wird, im Gegenzug weniger Nachlass auf den Listenpreis zu geben. Die Automobilklubs raten, im Verhandeln hart zu bleiben. Einige Marken, darunter der Marktführer Volkswagen, werben bereits intensiv mit einer "Verdoppelung der Verschrottungsprämie" (sprich: Für den Importeur wird die kommende Rabattstruktur besser kalkulierbar). (szem, DER STANDARD, Printausgabe, 1.4.2009)