Jüdische Frauen wurden im Krieg auf einmal zum Familienoberhaupt.

Foto: Yad Vashem

Mehr als drei Millionen Frauen und Mädchen wurden im Holocaust ermordet. Die von Yehudit Inbar kuratierte Ausstellung Lichtflecke beleuchtet ab heute die Rolle der Frau im Zweiten Weltkrieg. Die Ideologie der Nationalsozialisten forderte die Vernichtung der "gesamten jüdischen Rasse", die Frauen, schreibt Inbar, stellten als Trägerinnen der Fruchtbarkeit innerhalb der Verfolgungspolitik einen Schwerpunkt dar. Doch Ziel der Ausstellung sei nicht, den Völkermord durch die Nazis nachzuerzählen. Der Fokus liegt hier auf den Reaktionen der jüdischen Frauen auf die Lebenssituation im Holocaust.

An eine patriarchalische Gesellschaft gewöhnt, fanden sich viele Frauen auf einmal in der Position als Familienoberhaupt, mussten Nahrung beschaffen und "minimale Funktionen der Familie, trotz schwerer Umstände, sichern". Frauen besitzen die Fähigkeit, auch unter existenziellem Druck zu funktionieren, sagt Inbar. Im Nestroyhof kommen nun einige von ihnen zu Wort. (ih, DER STANARD/Printausgabe, 1.4.2009)