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Scharner (li): "Wir kicken nicht um die Qualifikation, sondern um einen Sieg für eine bessere Zukunft."

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Klagenfurt - Angst empfindet Dietmar Constantini keine. "Denn Angst hat im Fußball absolut nichts verloren." Angespannt wird der neue Teamchef natürlich schon sein. Es ist ja kein gewöhnlicher Mittwochabend, für einen 53-jährigen Tiroler ist es vermutlich sogar ein bäriger 1. April. "Anspannung gehört dazu."

Um 20.30 Uhr wird also das Match gegen Rumänien angepfiffen. Der Rasen in der Klagenfurter Hypo Group-Arena wird dann laut ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig "nicht schön, aber doch eben sein". Mehr soll man vom österreichischen Fußball derzeit auch nicht verlangen. Das Abschlusstraining der beiden Mannschaften fand am Dienstag auf anderen Plätzen statt, die Doppelbelastung hätte dem Acker nicht gut getan. Er wäre zwar hässlich geblieben, aber uneben geworden.

Mutu glaubt, was viele glauben

Da treffen einander zwei Teams, die die WM-Qualifikation praktisch vergeigt haben. Die Rumänen dürfte das härter treffen, sie zählen sich zumindest zu den mittelgroßen Nationen im globalen Fußball. Ihr Superstar Adrian Mutu strapaziert eine allseits beliebte Floskel: "Solange es rechnerisch möglich ist, glaube ich an eine Teilnahme in Südafrika." Österreichs Superstar Paul Scharner ist da ein bisserl realistischer: "Wir kicken nicht um die Qualifikation, sondern um einen Sieg für eine bessere Zukunft."

Rumäniens Trainer Victor Piturca dürfte im Falle einer Niederlage gegen Österreich seinen Job los sein, selbst ein Unentschieden würde ihm kaum nützen. Constantini muss sich diesbezüglich überhaupt nicht sorgen, der Feuerwehrmann bleibt. Für eine bessere Zukunft (Zitat Scharner).

Die Vorbereitung in Velden war lange und intensiv. Zehn Tage und 14 Trainingseinheiten später ist der Teamchef von seine Burschen recht angetan. "Sie haben hart gearbeitet, leiden aber nicht an Realitätsverlust. Es sind ein paar Spitzbuben dabei, sie reden miteinander, schätzen sich richtig ein, alle haben Respekt vor Rumänien."

Es ist ein stinknormales 4-4-2-System zu erwarten, das Tor wird wohl Gspurning hüten. Schiemer, Prödl, der äußerst motivierte Kapitän Pogatetz und Fuchs drängen sich als Viererkette auf, im Mittelfeld könnten Hölzl, Scharner, Säumel und Ulmer rackern. Im Sturm bietet sich quasi Rapid, bieten sich also der lange Maierhofer und der flinke Hoffer, an. Das gebeutelte ÖFB-Team hat in der Öffentlichkeit an Sympathie zugelegt, ohne einen fußballerischen Beitrag geliefert zu haben. Vom 12:0-Sieg gegen die U19-Akademie der Austria Kärnten natürlich abgesehen.

Constantini wird auf der Straße von wildfremden Menschen Mut zugesprochen, ihm taugt die Welle der Zuneigung. "Aufgrund der Ergebnisse sollte man nicht lustig sein. Aber wir dürfen nicht gebückt durch die Gegend gehen. Die Freude am Leben ist wichtig. " Von seinen Spielern erwarte er Folgendes: "Ich kann nicht verlangen, dass sie gegen Rumänien gewinnen. Ich bestehe aber darauf, dass sie ihr gesamtes Können abrufen." (Christian Hackl, DER STANDARD, Printausgabe, Mittwoch, 1. April 2009)