Theresa Lüftinger engagiert sich unter anderem für die Initiative "Frauen in die Technik".

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Mit "Brite-Constellation" werden Ende 2009 zwei in Österreich erdachte und finanzierte Nanosatelliten in einem erdnahen Orbit kreisen. Die zwei würfelförmigen Zwerge "UniBrite" und "Brite-Austria" sollen unter anderem Helligkeitsveränderungen von besonders aktiven Sternen in unerreichter Qualität beobachten. "Helle, massereiche Sterne dominieren die Ökologie unseres Universums", sagt Theresa Lüftinger vom Institut für Astronomie der Uni Wien. Sie durchlaufen relativ rasch verschiedene Stadien, erzeugen in ihrem Inneren schwere Elemente, und wenn sie am Ende ihres Lebens in einer Supernova explodieren, blasen sie das Material als Grundlage neuer Sterne, (erdähnlicher) Planeten und organischer Stoffe weit ins Weltall.

Die "Lieblingsterne" der Astrophysikerin zeigen starke lokale oder globale Magnetfelder, haben eine ausgeprägt fleckige Oberfläche und pulsieren relativ schnell. Wenn nicht alle Bereiche im Stern gleich schnell rotieren - wie bei Sternen, die der Sonne ähnlich sind -, begünstigt das die Entstehung stellarer Magnetfelder, die sich auch auf die umgebenden Planeten auswirken.

"Mit ,Brite-Constellation' hoffen wir die Natur dieser Sterne besser zu verstehen und indirekt Aufschlüsse über den Ursprung und die Zukunft unseres Sonnensystems zu bekommen", so die 36-jährige Laakirchnerin, die an der Uni Wien und der TU Wien studiert hat. In der Arbeitsgruppe ASAP (Analysis of Stellar Atmospheres and Pulsation) sollen über längere Zeiträume stellares Wetter, Veränderungen der Rotationsdauer durch magnetische Bremsung und Sternaktivitätszyklen erforscht werden.

Besonders gut gefällt ihr, dass solche aktiven Sterne viele physikalische Prozesse im Zusammenspiel zeigen "wie Labore, in denen man Physik unter extremsten Bedingungen studieren kann". Für ihre Arbeit hängt die Astronomin nicht nur am Datentropf von Satelliten, sondern fasst den Sternenhimmel auch persönlich ins Auge. An der Europäischen Südsternwarte in Chile, in Australien oder Frankreich findet sie neben den richtigen Instrumenten auch im fachlichen Austausch neue Ideen und Enthusiasmus für ihre Arbeit. Mit ihrer Beteiligung an der "Langen Nacht der Forschung" wollte sie das Gefühl für die Wichtigkeit von Grundlagenforschung auch in der Bevölkerung stärken.

Bei der Initiative FIT (Frauen in die Technik) engagiert sie sich als Kontaktperson und ist selbst Mentee im Mentoring-Programm für Frauen der Universität Wien. Darin profitiert sie vor allem von "gegenseitiger Rückenstärkung, Insiderwissen für die Laufbahnplanung engagierter Betreuung und gehaltvollen Seminaren". Sie lernt gerne Neues und genießt daher den Austausch mit Besuchern der Universitätssternwarte. Gerade Kinder stellen erstaunliche Fragen, und mit zwei eigenen zu Hause ist sie da gut im Training.

Diese Woche findet weltweit die Aktion "100 Stunden der Astronomie" statt. In Österreich wird eine Sonderführung an der Universitätssternwarte (3. 4., 18-22 Uhr), ein Aktionstag im und vor dem Naturhistorischen Museum (4. 4., 13-22 Uhr) und der Tag der Offenen Tür am Leopold-Figl-Observatorium für Astrophysik angeboten. (Astrid Kuffner/DER STANDARD, Printausgabe, 01.04.2009)