Moskau - In der Moskauer Region ist ein Kreml-kritischer Journalist nach Angaben seiner Zeitung brutal angegriffen worden und seinen Verletzungen erlegen. Der Herausgeber der Zeitung "Bürgerabkommen" ("Graschdanskoje Soglasije"), Anatoli Jurow, sagte der Nachrichtagentur AFP am Mittwoch, Sergej Protasanow, sei nach dem Angriff am Sonntag ins Krankenhaus gebracht und mit dem Befund, er sei wohlauf, nach Hause geschickt worden. Einen Tag später sei er gestorben.

Der stellvertretende Vorsitzende der russischen Umweltschutzbehörde, Oleg Mitwol, bestätigte die Angaben. Der in der außerhalb Moskaus gelegenen Stadt Chimki tätige Journalist habe eine Ausgabe über "Unregelmäßigkeiten" bei den dortigen Wahlen vorbereitet. Dagegen sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, Protasanow sei nicht an den Folgen von Schlägen gestorben. Er sei am Samstag in einem "nicht nüchternen Zustand" im Treppenhaus seines Hauses angetroffen worden, mit einem schmerzstillendem Mittel neben ihm.

In den vergangenen Monaten hatte es in Chimki, wo Umweltschützer gegen den Bau einer Straße durch ein Waldgebiet protestieren, wiederholt Angriffe auf Journalisten gegeben.

Übergriffe gegen Journalisten sind in Russland keine Seltenheit. Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten wurden seit 1999 mindestens 16 ermordet. (APA/AFP/AP)