Manila - Zwei Geiseldramen auf den Inseln Basilan und Jolo erschüttern die Philippinen. Auf Basilan haben Mitglieder der islamistische Organisation Abu Sayyaf nach Berichten philippinischer Medien vom Dienstag eine weitere Geisel enthauptet. Eine erste Geisel war bereits am Karfreitag geköpft worden.
Mit den Enthauptungen wolle die Gruppe ihre Forderung nach Einführung einer "Revolutionssteuer" in der Region Basilan durchsetzen, hieß es. Über das Schicksal einer dritten Geisel sei noch nichts bekannt. Die drei Männer sollen Erklärungen von Abu Sayyaf zufolge Mitglieder einer christlichen Miliz sein. Sie hätten muslimische Unabhängigkeitskämpfer angegriffen.
Die Kirche wirft Abu Sayyaf vor, christliche Dörfer zu terrorisieren. Der Bischof von Isabela auf Basilan, Martin Jumoad, appellierte an die Gruppe, ihre Grausamkeiten gegen die Christen einzustellen.
Ein Sprecher der philippinischen Marine sagte der Tageszeitung "Philippine Star", Teile der muslimischen Rebellenorganisation "Moro Islamic Liberation Front" (MILF) würden mit Abu Sayyaf zusammenarbeiten. Die MILF strebt eine weitreichende Autonomie der islamischen Teile Mindanaos und der Insel Basilan an.
Unterdessen sind auf der Insel Jolo zwei Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes in der Hand von Geiselnehmern der Abu Sayyaf. Es handelt sich um einen Schweizer und einen Italiener. Die beiden waren bereits am 15. Jänner entführt worden. Eine dritte Geisel, eine Filipina, war Anfang April überraschend freigelassen worden.
Abu Sayyaf fordert den Abzug philippinischer Truppen von Jolo. Die beiden Geiseln seien gesundheitlich und nervlich angeschlagen, sagte Richard Gordon, ein philippinischer Senator und Präsident des Roten Kreuzes der Philippinen nach einem Telefonat mit den Geiseln. Das Rote Kreuz hatte das Gespräch als Beweis gefordert, dass der Schweizer Andreas Notter und der Italiener Eugenio Vagni noch am Leben sind. (red/APA/KAP)