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Der plötzliche Kindstod kann während des gesamten ersten Lebensjahres auftreten, Häufungen sind im dritten und siebten Monat zu beobachten

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Melbourne/Graz - Wenn Mütter in der Schwangerschaft oder nach der Geburt rauchen, sind ihre Babys noch eher vom plötzlichen Kindstod (SIDS) bedroht als wenn sie in Bauchlage schlafen. Das berichten australische Forscher vom Ritchie Centre for Baby Health Research der Monash University in der Fachzeitschrift Sleep. Wenn auch die genaue Ursache von SIDS noch unbekannt ist, glauben die Forscher, dass Schädigungen des Weckvorgangs als Antwort auf eine lebensbedrohliche Situation eine wesentliche Rolle spielen. Kinder, die Zigarettenrauch ausgesetzt sind, haben die niedrigsten Raten von kortikaler Erregung, die wesentlichen Einfluss auf Schlaflosigkeit, Muskeltonus, Herzfrequenz und Atmung hat, so das Ergebnis des australischen Experiments.

Rauchen verschlechtert Weckreaktion

Dazu untersuchten die Forscher 25 gesunde Babys jeweils drei, zehn und 22 Wochen nach der Geburt. Die Mütter von zwölf der Kinder rauchten durchschnittlich 15 Zigaretten pro Tag, die anderen waren Kinder von Nichtraucherinnen. "Unsere Forschung zeigt, dass mütterliches Rauchen die Weckreaktionen verschlechtert, was eine mögliche Erklärung für das höhere SIDS-Risiko darstellt", so Studienleiterin Rosemary Horne.

Plötzlicher Kindstod häufiger in Raucher-Wohnungen

"Dass Rauchen ein wesentlicher Risikofaktor für SIDS ist, bestätigt nur eine schon länger existierende Annahme", berichtet Jörg Kutschera, Neonataloge an der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. In der Praxis könne man beobachten, dass Babys in Wohnungen, in denen geraucht wird, weitaus häufiger vom plötzlichen Kindstod betroffen sind als in Nichtraucher-Wohnungen. "Andere wesentliche Faktoren, die das Risiko steigern, sind die Bauchlage des Kindes, eine Überhitzung im Schlaf, sowie ein schlechter Sozialstatus." Der plötzliche Kindstod kann während des gesamten ersten Lebensjahres auftreten, wobei laut Kutschera sowohl im dritten als auch im siebten Monat Häufungen der Fälle zu beobachten sind.

Aufklärungsarbeit notwendig

Die Aufklärungarbeit zur Prävention des plötzlichen Kindstods konzentriert sich schon länger auf die Vermeidung des Rauchens in der Umgebung von Säuglingen. "In der Steiermark erhalten die Eltern nach jeder Geburt eine entsprechende Information, Risikofamilien mit Rauchern werden speziell angesprochen", so Kutschera. Es sei wesentlich, dass Väter zumindest in der Wohnung auf die Zigarette verzichten. Bei rauchenden werdenden Müttern sei eine Verhaltensänderung hingegen schwierig. "Hören sie in der Schwangerschaft nicht zum Rauchen auf, tun sie es oft auch danach nicht", so der Grazer Kinderarzt abschließend. (pte)