Wien - Die 100-Millionen-Euro-Kaution, die Julius Meinl V. für seine Enthaftung auf einem Konto des Oberlandesgerichts hinterlegt hat, ruft nun auch die Advofin auf den Plan. Der Prozessfinanzierer will via einstweiliger Verfügung auf dieses Vermögen zugreifen - um Ansprüche geschädigter Meinl-European-Land-Anleger zu bedienen.

Vorerst will man 100.000 Euro einfrieren lassen, sagt Anlegeranwalt Ulrich Salburg. "Wenn das gelingt, wollen wir auch das restliche Geld sicherstellen." Eine diesbezügliche Entscheidung vom Bezirksgericht Wien-Döbling erwartet Salburg in den kommenden Wochen. Den "Testballon" erklärt er mit den hohen Gerichtskosten. Für die einstweilige Verfügung der 100 Mio. Euro würden 600.000 Euro Gerichtskosten anfallen. "Wir sehen weniger die Gefahr, dass Meinl flüchtet, sondern, dass sein Geld flüchtet", sagt Salburg. Denn Meinl hätte sein Geld in Steueroasen, auf die kaum zuzugreifen ist.

Elsner will Meinl folgen

Helmut Elsner, der seit Februar 2007 in U-Haft sitzt, will Meinl in die Freiheit folgen. Sein Anwalt Wolfgang Schubert hat erneut einen Enthaftungsantrag gestellt. Er argumentiert so: Meinl verfüge über ein Vermögen von zwei Mrd. Euro und sei gegen 100 Mio. (ein Zwanzigstel) frei gekommen. Elsner habe vier Mio. Euro Vermögen und biete zwei Millionen als Kaution: die Hälfte seines Vermögens und in Relation "zehnmal mehr als Meinl". Diese "skandalöse Ungleichbehandlung" will Schubert beendet sehen und fragt zudem, "ob die wiederholte Ungleichbehandlung Elsners nicht in Wahrheit schon zu einem veritablen Justizskandal ausartet". (bpf, gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7..4.2009)