Istanbul/Kopenhagen - Der künftige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat sich für eine "intensivere" Suche nach Beweisen gegen den umstrittenen kurdischen Exil-Sender Roj TV in Kopenhagen ausgesprochen. Rasmussen reagierte damit am Montag in Istanbul auf erneute Forderungen der Türkei nach Schließung des Senders, der als Sprachrohr der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK gilt. In Kopenhagen verlangten Oppositionssprecher am Montag Auskunft darüber, ob türkische Medienberichte zutreffen würden, wonach Rasmussen beim NATO-Gipfel in Straßburg auch die Schließung des kurdischen Exil-Senders zugesagt haben soll. Ankara hatte Rasmussens Nominierung zunächst blockiert.

Finanzielle Verbindungen prüfen

Rasmussen sagte zwei Tage nach seiner Ernennung und einen Tag nach seinem Rücktritt als dänischer Regierungschef: "Ich würde es begrüßen, wenn die türkischen und die dänischen Behörden intensiver zusammenarbeiten mit dem Ziel, Beweise zu finden." Bei den Bemühungen der Justiz in Dänemark gehe es vor allem darum, finanzielle Verbindungen zwischen Roj TV und der PKK zu prüfen. Außerdem wolle man klären, ob der Sender zu terroristischen Aktivitäten aufrufe.

Schließung des TV-Senders als Bedingung

Die Schließung des Senders war von der Türkei als eine von mehreren Bedingungen vor der Zustimmung zu Rasmussens Nominierung als neuer NATO-Generalsekretär genannt worden. Die Türkei hatte auch Rasmussens Haltung zum Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen als Grund für eine Verhinderung seiner NATO-Bestellung genannt. Der Däne äußerte sich in Istanbul bei einer internationalen Konferenz der "Allianz der Zivilisationen" auch zu dem Karikaturen-Streit und stufte dabei "Respekt vor religiösen Gefühlen" und "Verteidigung der Meinungsfreiheit" als gleichermaßen wichtig ein. (APA/dpa)