
Werbeguru Charles Saatchi, einziges Jurymitglied, macht ab September junge Künstler zu Superstars.
Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen, bis Ende der Woche erhalten die hoffnungsfrohen Nachwuchskünstler Bescheid: ob sie unter den Auserwählten sind und es in die nächste Auswahlrunde der britischen Castingshow "Saatchi's Best of British" geschafft haben.
Werbeguru Charles Saatchi, einziges Jurymitglied, macht ab September junge Künstler zu Superstars. Nach Singen, Tanzen und Modeln geht das Genre Castingshow damit in eine neue Runde. Zu Vergeben: Ausbildungen zum Kanzler, Hollywoodschauspieler und Entertainment. Diesmal im Rampenlicht: junge Künstler statt Inselprominenz und im Mittelpunkt Charles Saatchi, der zum Dieter Bohlen der Kunstkritiker avanciert.
Die sechs besten Bewerber werden drei Monate lang von "Top Artists" ausgebildet, bis schlussendlich Saatchis kritisches Auge einen Sieger küren wird, der seine Werke nächstes Jahr bei der "Newspeak Young British Art Now" -Ausstellung im Hermitage Museum St. Petersburg präsentieren darf.
Laut Saatchi könnte sich der oder die Auserwählte zu einem Star à la Tracy Emin entwickeln. "Wohl zu keinem neuen Jasper Johns oder Cy Twombly", meint Jonathan Jones, skeptischer Kulturkritiker der Londoner Tageszeitung "Guardian".
In der Vergangenheit hatte Saatchi leichtes Spiel, um seine Schäfchen bei der Herde zu halten. So wie Damien Hirsts in Formaldehydtanks gepferchte Tiere, konservierte Saatchi Künstler in seiner Sammlung und war maßgeblich für den Ruhm der "Young British Artists" verantwortlich. (Philipp Draxler, DER STANDARD; Printausgabe, 7.4.2009)