Salzburg - Für Margarethe Glück war es ein Aha-Erlebnis. Jedes Mal, wenn die Bewohnerin des Seniorenheims im Salzburger Stadtteil Taxham auf dem Weg zur Bushaltestelle an der benachbarten Hauptschule vorbeiging, hörte sie die Jugendlichen hinter ihrem Rücken über die "Alten" tuscheln: "Ich war empört!" Heute dagegen weiß sie, "dass sie mit dem Wort 'Oida' ja gar nicht mich meinen, sondern ihre Begeisterung für etwas ausdrücken".

Frau Glück trägt gemeinsam mit zahlreichen Salzburger Senioren und Jugendlichen zum Projekt eines "Ersten Salzburger Generationendolmetschers" bei. In Salzburgs Jugendzentren, Stadtteil-Servicestellen und Seniorenheimen werden dafür eifrig "Wortspendensammelblätter" ausgefüllt, auf denen Jugendausdrücke von heute und jene vor 40 bis 60 Jahren festgehalten werden.

Am Ende soll eine Publikation stehen, die am 26. September, dem europäischen Tag der Sprache, präsentiert wird. "Das Buch soll aber kein Lexikon werden, sondern vor allem Geschichten erzählen", sagt Thomas Schuster vom Sozialarbeitsverein Spektrum, der neben dem "Zentrum für Generationen & Barrierefreiheit sowie den städtischen Seniorenheimen, Bewohnerservicestellen und dem Jugendbüro der Stadt zu den Projektträgern zählt. Dass Jugendliche und ältere Leute bei gemeinsamen Wörtersammel-Nachmittagen in den Seniorenheimen oder beim Zusammenstellen einer Radiosendung ins Gespräch kommen, ist jedenfalls mehr als nur ein erwünschter Nebeneffekt. (pehe/DER STANDARD-Printausgabe, 7.4.2009)