Paris - Die vor der Küste Somalias entführten französischen Segler haben offensichtlich trotz eines dreijährigen Kindes an Bord alle Warnungen vor Piraten in den Wind geschlagen. Die Besatzung sei mehrfach auf das Risiko hingewiesen worden, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Dienstag in Paris. Dass sie sich dennoch entschieden hätten, vor der somalischen Küste zu segeln, sei ein "wenig unverständlich".
Das Paar war am Wochenende mit seinem dreijährigen Kind auf seiner Segeljacht "Tanit" von den Seeräubern überfallen worden. An Bord befand sich auch ein befreundetes Paar. Das entführte Schiff ist mittlerweile geortet. Über den Gesundheitszustand der Besatzung ist nichts bekannt.
"Sehr sympathisch"
Die Franzosen hatten sich mit einer monatelangen Segeltour in Richtung Sansibar im Indischen Ozean einen Traum erfüllen wollen. Ihre Erlebnisse stellten sie in einem Blog ins Internet. Auf See wurden sie von französischen Militärs vor den Piraten gewarnt. In ihrem Blog heißt es: "Sie begleiten uns den ganzen Tag. Der Hubschrauber kommt am nächsten Morgen wieder, um zu sehen, ob alles gut läuft. Dieser französische Kontakt fern von zu Haus mitten im Meer ist schließlich doch sehr sympathisch!"
Seit der Nacht zum 16. März fuhr die Familie mit gelöschten Lichtern. "Wir fahren in Richtung Al Mukalla und wir sind mitten in der Gefahrenzone wegen Piraten... Es gibt aber nichts zu melden", heißt es in dem Blog.
In einem Zeitungsartikel berichtet Chloe, die Skipperin, von einem Treffen mit den ehemaligen Piratengeiseln Jean-Yves und Bernadette Delanne. "Ihre Befreiung verlief blutig, und ein Pirat wurde vor ihren Augen erschossen", berichtet Chloe darin. "Aber gleichzeitig haben sie sich nie in Gefahr gefühlt, denn diese Somalier wollten nicht ihr Leben. Sie wünschten vor allem Geld. Die Gefahr besteht und ist zweifellos in den vergangenen Monaten gestiegen. Doch der Ozean bleibt weit. Die Piraten dürfen unseren Traum nicht zerstören." (APA/dpa)