Wien - Die Ankündigung von Karl-Heinz Grasser, sich aus der Managementgesellschaft von Meinl International Power (MIP, heißt jetzt IP) zurückzuziehen, hat Kalkulationen über seine Abfindung ausgelöst. Ein Drittel der Gesellschaft gehört Grasser, die Meinl Bank hält den Rest.

Noch vor rund einem Jahr hat das damalige - als Meinl-nahestehend geltende - Board 32 Mio. Euro für die Abspaltung der Managementgesellschaft von den neuen MIP-Direktoren gefordert. Das hätte dem Ex-Finanzminister knapp elf Mio. Euro in seine Haushaltskasse gespült. Die von rebellischen Anlegern eingesetzten Direktoren haben das Management aber weder abgespalten noch abgegolten. Die Management-Aufgabe wird sich aber in Kürze erübrigt haben: Die Energiegesellschaft IP wird aufgelöst, liquide Mittel werden an die Anleger ausgeschüttet. Womit die Managementgesellschaft ihren einzigen Kunden los ist.

Ablösesumme offen

Mit dem Managen von Energie-Projekten dürfte Grasser bisher aber nicht schlecht verdient haben. Allein im Vorjahr soll er dafür 1,2 Millionen Euro bekommen haben. Wie viel Grasser für die Ablöse seiner Anteile bekommt, ist offen. Zudem soll der Ex-Finanzminister "KHG" mit Julius Meinl V. einen Stufenplan vereinbart haben, wonach er erst 2013 seinen vollen Anteil ausbezahlt bekommen hätte.

Um den Wert der Managementgesellschaft ist nun ebenfalls eine Diskussion entbrannt. Die Meinl Bank hat ihre Anteile an dem MIP-Management sowie am ehemaligen Airports-Management in der Bilanz für 2008 bereits auf null abgeschrieben, sagte Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl am Dienstag (siehe dazu auch Artikel "Meinls Mannen auf Verteidigungsfeldzug").

Grasser selbst ist derzeit auf Osterurlaub, auf den Malediven. Die Details zu seinem Rücktritt will er danach erholt verhandeln.

Auf privater Ebene hat der Ex-Minister schlechte Karten für einen standesgemäß bezahlten Top-Job. Laut unbestätigten Gerüchten versuchen vor allem Grassers Frau Fiona und ihre Mutter, Marina Giori-Swarovski, KHG im Managementboard von Swarovski unterzubringen. Der langjährige Unternehmenschef und größte Gesellschafter, Gernot Langes-Swarovski (17 Prozent; sein Sohn Markus ist heute Unternehmenssprecher), soll sehr dagegen sein, bei entsprechenden Abstimmungen im Beirat hatte Giori bisher das Nachsehen.

Zwist im Familien-Clan

Auch ein Vorstoß anlässlich einer Beiratssitzung, bei der ein anderes stimmenstarkes Swarovski-Familienmitglied sein Votum an Giori delegiert hatte, soll misslungen sein, wird erzählt. Also geriet KHG nicht ins Board, dafür Zwist in den Clan. Eine Art Sonderprüfung wurde angesetzt, in der die größten Kostenverursacher (etwa für Limousinen-Fahrten zwischen Zürich und Wattens oder Kreditkartenabrechnungen) ausgemacht werden sollten. Der Fama nach soll das Ergebnis sowohl für Giori als auch ihren Verwandten peinsam ausgefallen sein. (bpf, gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.4.2009)