Böse geschrieben und deshalb gut, lautet Haipls Urteil: "Desperate Housewives": Mi., 20.15 Uhr, ProSieben .

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Autor Clemens Haipl.

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Clemens Haipl ist kein Liebhaber von Fernsehserien. Ginge es nach seinen persönlichen Wünschen, würden ihm die "Simpsons", ab und zu eine "Southpark"-Folge absolut reichen. Es geht aber nicht nach ihm.

Haipls Serienkonsum wird von zweierlei Faktoren bestimmt: den Unterhaltungswünschen seiner Freundin und den arbeitstechnischen Ansprüchen für seine Tätigkeit als Kabarettist und Autor. Beide zusammen, Freundin und Arbeit, denn eine Sendung ohne Namen mit Haipl war für die erste Sichtung von "Desperate Housewives" verantwortlich.

"Die Serie ist witzig geschrieben. Ich habe selbst eineinhalb Jahre in Amerika gelebt und empfinde das Milieu als sehr zutreffend. Das ist sozusagen die amerikanische Version vom Mundl ..."

"Angenehme Bösartigkeit"

Natürlich entsprachen die Sackbauers allein in optischer Hinsicht besser den Wiener Wirklichkeiten, als Susan und Co als Vertreterinnen amerikanischer Vorstadt-Heimchen. "Die Menschen sind in Wahrheit nicht so schön und nicht so reich und haben auch andere Probleme", stellt Haipl fest. Aber im Kern stecke viel Bezeichnendes. Und: "Es ist eine angenehme Bösartigkeit, die hier als Wirklichkeit dargestellt wird; das Drehbuch ist richtig böse geschrieben, dabei nicht überfordernd."

Haipl nimmt die Desperate-Housewive-Folgen aus dem ORF-Programm auf ("ohne Werbung!"). "Ich lasse ein paar zusammenkommen, wir schauen uns dann, bei einer Flasche Wein und Oliven, immer gleich mehrere hintereinander an."

Eine andere Sicht auf amerikanische Wirklichkeiten bietet Haipl seit einiger Zeit der History Channel: "Ich mag Sendungen mit Halbwissen."

Ansonsten werde er von seiner Freundin gelegentlich dazu genötigt, sich auf ARD die Dailysoap "Verbotene Liebe" anzusehen. Weniger häufig sieht Haipl, obwohl er das "wirklich gerne" möge, "The Office" - das gefällt der Freundin leider gar nicht. (Isabella Hager/DER STANDARD; Printausgabe, 8.4.2009)