Wien - Der deutsche Autozulieferer Karmann hat angesichts des drastischen Einbruchs der Autonachfrage und der weltweiten Finanzkrise Insolvenz angemeldet. Grund sei die drohende Zahlungsunfähigkeit angesichts bevorstehender finanzieller Verpflichtungen, teilte die Wilhelm Karmann GmbH am Mittwoch in Osnabrück mit. Karmann ist ein Konkurrent der Firma Magna des Austrokanadiers Frank Stronach.

"Der alle Planungen sprengende Umsatzrückgang hat dazu geführt, dass der mit den Arbeitnehmervertretern vereinbarte Sozialplan nicht mehr zu finanzieren ist", hieß es in einer Presseerklärung. Gemeinsam mit dem vom Gericht zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter solle die neu strukturierte Karmann Unternehmensgruppe in eine gesicherte Zukunft geführt und dabei so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten werden.

Ein Sanierungskonzept vom September 2008 habe für 2009 noch ein ausgeglichenes Ergebnis vorgesehen. Das mehr als 100 Jahre alte Unternehmen, das nach eigenen Angaben weltweit rund 8.000 Mitarbeiter beschäftigt, sieht sich zwar "im Kern sanierungsfähig". Karmann sei "praktisch frei von Bankkrediten", teilte das Unternehmen weiter mit.

"Der Zusammenbruch des Automobilmarktes einerseits und der Sozialplan andererseits sind in ihrer Summe Belastungen, die die Finanzierungskraft des Unternehmens übersteigen." International bekannt geworden war das Automobilunternehmen ab den 50er Jahren durch den Bau des legendären Fahrzeugs VW Karmann Ghia.

Der Insolvenzantrag beziehe sich auf die Wilhelm Karmann GmbH mit Sitz in Osnabrück, betonte Karmann. Unmittelbar betroffen seien zudem die Automotive Global Service GmbH in Bissendorf, die Karmann Rheine GmbH & Co. KG in Rheine und Karmann Rheine Verwaltungs GmbH in Rheine. (APA)