New York - Die geplanten Wahlen in Guinea-Bissau knapp vier Monate nach den Mordanschlägen auf den Armeechef und den Präsidenten bereiten den Vereinten Nationen Sorge. Der UNO-Beauftragte für das westafrikanische Land, Joseph Mutaboba, äußerte dem Sicherheitsrat in New York gegenüber seine Bedenken über den Urnengang "so bald nach den Gewaltakten". Äußerlich sei zwar wieder Ruhe eingetreten in Bissau, zu einer echten Beruhigung im soziopolitischen und im militärischen Umfeld habe die Zeit aber nicht gereicht, sagte Mutaboba dem Rat am Mittwoch.
Ermittlungen ohne Ergebnis
Die Nachforschungen zum Mord von Guinea-Bissaus Armeechef Tagme Na Wai am 1. März und von Präsident Joao Bernardo Vieira am 2. März seien bisher ohne Ergebnis geblieben. Den Ermittlern fehle es an Geld, technischer Hilfe sowie der nötigen Mitarbeit des Militärs. Außerdem fürchteten sie Vergeltungsschläge, sollten sie den Tätern auf die Spur kommen, sagte der Beauftragte von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Die Sicherheitslage in diesem Land ist unberechenbar, und die internationale Gemeinschaft sollte überlegen, wie sie einspringen und helfen kann, sollte sich die Situation plötzlich ändern".
Desgleichen sollte die Staatengemeinschaft der Übergangsregierung von Raimundo Pereira bei der Bekämpfung des zunehmenden Drogenhandels und -missbrauchs sowie organisierter Verbrechen in Guinea-Bissau helfen. Das 1,5-Millionen-Einwohner-Land wird seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1973 von Konflikten erschüttert. Dabei spielt das Geschäft mit Drogen eine immer größere Rolle. (APA/dpa)