Der Amtsinhaber Susilo Bambang Yudhoyono gibt seine Stimme ab.

Jakarta  - Die Partei des indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono ist als Siegerin aus den Parlamentswahlen vom Donnerstag hervorgegangen. Der Staats- und Regierungschef, der die besten Aussichten für eine Wiederwahl im Juli hat, kündigte Koalitionsgespräche an. Erste Sondierungen der Parteien seien bereits im Gange, sagte Yudhoyono am Freitag in seinem Heimatort Bogor bei Jakarta. Die orthodoxe islamische Partei für Wohlstand und Gerechtigkeit (PKS) werde neben anderen wahrscheinlich der neuen Regierung angehören.

Der als Reformer geltende Staats- und Regierungschef deutete zudem an, dass auch die Golkar-Partei von Ex-Diktator Suharto dem neuen Regierungsbündnis angehören könnte. Experten warnten als Folge der Koalitionsbildung vor einem Reformstau. Um einen Kandidaten für die Wahl des Staatsoberhauptes am 8. Juli aufzustellen, brauchen Parteien zumindest 25 Prozent der Stimmen oder 20 Prozent der Sitze. Andernfalls müssen sie Wahlbündnisse bilden.

Nach Hochrechnungen vom Freitag erhielt die Demokratische Partei (PD) 20,5 Prozent der Stimmen. Bei den Wahlen 2004 hatte sie noch weniger als acht Prozent der Stimmen erhalten. "Die Zahlen sind stabil und klar", sagte der Direktor des Meinungsforschungsinstituts LSI, Saiful Mujani. Der Gewinner sei die liberalkonservative PD. Das offizielle Ergebnis der dritten Wahl seit dem Sturz der autoritären Suharto-Regierung 1998 wird erst in einigen Wochen bekanntgegeben.

Zweitstärkste Kraft im Parlament in Jakarta wird laut LSI die oppositionelle Demokratische Partei des Kampfes (PDI-P) von Yudhoyonos Amtsvorgängerin Megawati Sukarnoputri mit 14,3 Prozent. Die mitregierende konservative Golkar von Vizepräsident Yusuf Kalla liegt demnach mit 13,9 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz. Bei den Wahlen 2004 war sie mit 21,8 Prozent noch zweitstärkste Kraft gewesen. Golkar und die PDI-P erkannten den Sieg der PD an und gestanden ihre Niederlage ein.

Die islamisch orientierten Parteien in dem Land mit der zahlenmäßig größten muslimischen Bevölkerung der Welt erlitten bei der Parlamentswahl Verluste. Alle islamischen Parteien zusammen erhielten etwa 25 Prozent der Stimmen, vor fünf Jahren hatten sie zusammen noch 38 Prozent erzielt. Landesweit waren bei dem Urnengang 38 Parteien angetreten, dazu kamen sechs lokale Parteien in der autonomen Provinz Aceh.

Rund 171 Millionen Menschen waren in der jungen südostasiatischen Demokratie aufgerufen, über die Vergabe der 550 Sitze im Parlament zu entscheiden. Neu gewählt wurden außer dem Abgeordnetenhaus auch die Regionalversammlung sowie die Vertretungen auf Provinz- und Kommunalebene. (APA/Reuters/dpa)