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Der starke Geruch der verfaulten Tierleichen verpestet die Luft. "Hier riecht es nur noch nach Tod", seufzt Valentina. In spätestens einer Woche werden alle TV-Teams und Journalisten abreisen, dann wird es wirklich hart

Foto:Amedeo Troiani/Getty Images

L'Aquila - Onna, einst ein idyllisches Bergdorf nahe L'Aquila ist nur noch ein Schutthaufen. Kein einziges Haus ist nach dem beben am Montag heil geblieben. Die Straßen sind voll mit Ziegelsteinen und Betonbrocken. 40 der rund 300 Dorfbewohner starben unter den Trümmern. Jeder siebente Bewohner kam ums Leben.

In Onna sind alle verwandt, jeder kennt jeden. Einer der Betroffenen ist der Journalist der lokalen Tageszeitung "Il Centro", Giustino Parisse. Beim Einsturz seines Hauses hat er seine beiden Kinder und seinen Vater verloren. "Es ist eine Katastrophe, Giustino und seine Frau Dina haben vergebens versucht, ihre Kinder zu retten, doch jede Hilfe kam zu spät", berichtete sein Bruder erschüttert.

Der Pfarrer des Orts bemüht sich, den Obdachlosen Trost und spirituelle Unterstützung zu spenden. "Das Erdbeben hat diese Gemeinde auf brutalste Weise getroffen. Eine rumänische Migrantin, die an  Leukämie erkrankt ist, hat nunauch noch ihre beiden kleinen Kinder verloren", sagt Cesar Cardozo, der venezolanische Pfarrer Onnas. 

Gestank der Tierleichen

Feuerwehr-Mannschaften mit Spezialausrüstung sind im Einsatz, um die Kadaver unter den Trümmern zu entfernen. Der starke Geruch der verfaulten Tierleichen verpestet die Luft. "Hier riecht es nur noch nach Tod", seufzt Valentina.

Dutzende Feuerwehr- und Armeefahrzeuge parken auf den Feldern vor dem Dorf. Weiter entfernt stehen für die überlebenden Bewohnern von Onna notdürftige Unterkünfte. Die 80-jährige Lucia Pucci übernachtet seit dem Erdbeben mit ihren erwachsenen Töchtern in einem dieser Zelte. "Wir haben nichts mehr, doch wir können wirklich nicht klagen, weil wir im Gegensatz zu vielen Dorfbewohnern keine Verwandten verloren haben", sagt Lucia.

Wenn alle abgereist sind, wird es wirklich schlimm

Die Dorfbewohner blicken sorgenvoll in die Zukunft. "In spätestens einer Woche werden alle TV-Teams und Journalisten abreisen, dann wird es wirklich hart sein. Ich hoffe, dass man uns nicht vergessen wird. Bitte lasst uns nicht in diesen Ruinen allein", sagt die 25-jährige Valentina De Felice.(APA)