Berlin - Die Deutsche Bahn hat bei der Ausspähung der eigenen Belegschaft gegen Recht und Gesetz verstoßen. Das geht aus dem vorläufigen Untersuchungsbericht des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix hervor, berichteten deutsche Medien am Donnerstag. Laut der "Süddeutschen Zeitung" stieß Dix in einem Fall sogar auf eine Spur, die bis in den Vorstand des Staatskonzerns führt.

Ein amtierendes Vorstandsmitglied soll in die Zusammenarbeit mit der Kölner Detektei Argen involviert gewesen sei. Das gehe aus einer internen E-Mail hervor. Der Bahn-Vorstand hatte versichert, von illegalen Spähaktionen nichts gewusst zu haben. Argen war dem Bericht der "Süddeutschen" zufolge von der Bahn beauftragt worden, Hinweisen auf Korruption nachzugehen. In den Jahren 1999 und 2000 und offenbar auch 2002 seien mehrere Konten eines Verdächtigen ausgespäht worden.

Nach Erkenntnissen der Berliner Behörde hat die Bahn darüber hinaus weitere Kontodaten rechtswidrig gespeichert, die von der Network Deutschland GmbH offenbar illegal besorgt worden waren. Diese Detektei ist auch in den Spitzelskandal bei der Deutschen Telekom verwickelt. Bei der Bahn hatte sich vor allem die Vorstandschef Mehdorn unterstellte Konzernrevision darum gekümmert, die Daten der eigenen Belegschaft zu überprüfen. Dix wirft der Revision vor, dabei völlig auf rechtliche Prüfungen verzichtet zu haben.

"Focus" berichtete, der Untersuchungsbericht zeichne das Bild eines außer Kontrolle geratenen Staatskonzerns, der jahrelang Mitarbeiter und Geschäftspartner an den Datenschutzgesetzen vorbei ausforschen ließ. "Bei der DB AG sind viele Daten bis heute nicht gelöscht", heiße es im Bericht. Viele Mitarbeiter blieben "im Vorhof des Verdachts". Selbst private Kontendaten in Originalauszügen seien beschafft und Minderjährige ins Visier der Ermittler gerückt worden. (APA)