Wien - Schon wieder hat Meinl eine Klage gegen den Anlegerschützer Wilhelm Rasinger zurückgezogen. Diesmal ging es um einen kritischen Kommentar zur Causa Meinl, den der Präsident des Interessenverbandes der Anleger (IVA) im März 2008 auf der IVA-Homepage veröffentlicht hat. Meinl habe umgehend mit einer Unterlassungsklage und dem Begehren auf Widerruf reagiert - Streitwert 21.000 Euro. Kurz vor dem Prozesstermin hat aber der Banker Julius Meinl V. seine Klage zurückgezogen, teilte der IVA am Donnerstag mit.

Dabei habe der IVA mit umfangreichen Schriftsätzen auf die Meinl-Klage reagiert. "Normalerweise bin ich froh, wenn Klagen zurückgezogen werden. Im konkreten Fall tut mir dies allerdings fast leid, weil ich nach wie vor der Meinung bin, dass meine Vorwürfe berechtigt sind und vor Gericht standhalten", so Rasinger.

"Sittenbild Meinl"

In dem Kommentar mit dem Titel "Sittenbild Meinl" hat Rasinger Meinl unter anderem vorgeworfen, auf Zeit zu spielen und die Strategie zu verfolgen, die Wiener Börse und die Finanzmarktaufsicht (FMA) anzugreifen, um einerseits vom Aktienrückkauf der ehemaligen Meinl European Land (MEL) abzulenken und andererseits eine Mitverantwortung dieser Institutionen in der Öffentlichkeit zu suggerieren. Meinl sei verantwortlich für das "clever durchdachte 'Abkassiermodell Meinl' (...), durch das schamlos viele 'einfache' Menschen um einen Teil Ihres mühsam ersparten Geldes gebracht wurden", schrieb der IVA-Präsident. Meinl hatte diese Vorwürfe stets zurückgewiesen, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Rasingers öffentliche Äußerungen zur Causa Meinl waren der MEL bzw. Meinl schon öfter ein Dorn im Auge. Entsprechende Klagen, etwa wegen Ehrenbeleidigung, wurden aber dann zurückgezogen. (APA)