Frankfurt/Main - Der Handel auf dem Frankfurter Börsenparkett steht auf dem Prüfstand. Eine vom Börsenrat eingesetzte Arbeitsgruppe soll beurteilen, ob der Handel effizienter gemacht werden kann. "Es geht nicht darum, den Parketthandel abzuschaffen, wir wollen ihn optimieren", sagte der Vorsitzende des Börsenrates, Lutz Raettig, am Donnerstag. Er bestätigte weitgehend Informationen der "Börsen-Zeitung" vom selben Tag.
Mit Ergebnissen der Arbeitsgruppe wird Anfang Juli gerechnet. Laut "Börsen-Zeitung" ist geplant, den restlichen Aktienhandel auf dem Parkett komplett oder zumindest in großen Teilen auf das elektronische Xetra-System zu überführen.
Der Präsenzhandel in dem aus dem Fernsehen bekannten Handelssaal in der Frankfurter Innenstadt hat ohnehin nur noch einen sehr geringen Anteil am Geschäftsvolumen. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil des Frankfurter Präsenzhandels am Handel der deutschen Wertpapierbörsen nur noch 4,6 Prozent. Nach Informationen der "Börsen-Zeitung" sollen Skontroführer, jene von der Börse mit Wertpapiermandaten beauftragten Makler, künftig als Spezialisten im breiter aufgestellten Xetra-Aktienhandel fungieren. Es werde jedoch befürchtet, dass vor allem kleinere Skontroführer Probleme haben werden, die neuen Anforderungen zu erfüllen.
Raettig erläuterte, es gehe generell um die Frage der Effizienz von Märkten. Er betonte, die Prüfung sei "völlig ergebnisoffen". In der Arbeitsgruppe seien Börsenmakler und Banker vertreten. Die Deutsche Börse AG erklärte dazu: "Es ist sicherlich prüfenswert, ob die historisch gewachsenen Strukturen den steigenden Anforderungen noch gerecht werden." Eine mögliche Option könne sein, "nach Ablauf bestimmter Übergangsfristen ein einheitliches und konsistentes Kassamarkt-Angebot auf der europäischen Plattform Xetra zu gestalten". Derzeit laufen an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) die breitere Xetra-Plattform und die auf deutsche Teilnehmer beschränkte Handelsplattform Xontro parallel. (APA/dpa)