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Erstens kommt es anders ...
Um eine Liste der Alltagsgegenstände zu erstellen, die sich vor 20 Jahren noch niemand vorstellen konnte, muss man eigentlich nur eine Runde in der eigenen Wohnung drehen: Flatscreen, Notebook, Smartphone, USB-Sticks, DVDs, iPod usw. Alleine die Entwicklung der Handys vom klobigen "Knochen" mit Antenne zu den schicken Smartphones zeigt wie schnell und unvorhersehbar manche Entwicklungen vonstatten gehen.
... und zweitens als man denkt
Blickt man noch ein paar Jahre weiter in die Vergangenheit stößt man rasch auf Prognosen mancher Experten, über die man heute nur mehr den Kopf schütteln kann. Nur ein paar Wissenschaftler hatten schon vor Jahrzehnten eine Vorstellung von der Zukunft, die der heutigen Realität annährend nahe kommt.

5 oder 5 Milliarden PCs?
Dem ehemaligen IBM-Chef Thomas J. Watson wird folgendes Zitat aus dem Jahr 1943 zugeschrieben: "Ich glaube, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer geben wird." Wie falsch diese Einschätzung war, zeigen aktuelle Marktzahlen. Laut Gartner sollen 2009 257 Millionen PCs verkauft werden. In den nächsten sechs Jahren soll der Markt auf insgesamt fünf Milliarden PC-Nutzer ansteigen.
Mondlandung
Solche Zahlen waren in den 1940er Jahren zweifellos unvorstellbar, zumal Computer damals ganze Hallen füllten. IBMs SSEC (Selective Sequence Electronic Calculator) nahm jedenfalls die Fläche eines halben Football-Feldes ein. Das vergleichweise "kleine" Gerät auf dem Bild ist nur das Bedienpult. Beeindruckendes wurde aber schon damals damit geleistet: der SSEC berechnete die Mondpositionen, die später für die erste bemannte Apollo-Mission herangezogen wurden.

OS/2 und Windows
Viele Irrtümer geistern nur als Gerüchte durch das Internet. So soll Bill Gates einmal gemeint haben, dass 640 KB Arbeitsspeicher für Anwendungen ausreichen – Gates streitet ab, jemals eine solche Aussage gemacht zu habe. Seine Fehleinschätzung bezüglich OS/2 ist jedoch auf Video gebannt. 1989 behauptete der Microsoft-Co-Gründer und mittlerweile einer der reichsten Menschen der Welt, dass OS/2 die Plattform der 1990er Jahre werden wird. Dass es anders kommen sollte, ist bekannt.
Marktdominanz
Das Betriebssystem wurde von Microsoft und IBM bis 1991 gemeinsam entwickelt. Die Redmonder beendeten die Zusammenarbeit jedoch, um sich Windows zu widmen. Mittlerweile hat IBM die Entwicklung und den Support für OS/2 eingestellt – Microsoft breitet sich indes auf die siebente große Version seines Betriebssystem vor (auch wenn die Meinungen bezüglich der Versions-Zahl auseinandergehen) und weist mit allen Windows-Versionen aktuell einen weltweiten Marktanteil von 88,14 Prozent laut Net Applications auf. Nostalgiker finden auf der Website des Software-Entwicklers Michal Necasek eine kurze Geschichte von OS/2.

Wer braucht schon ein Telefon?
Der 44. Präsident der USA, Barack Obama, hat den Blackberry zu seinem Markenzeichen gemacht. Kommukationsgeschichte hat auch schon der 19. Präsident, Rutherford B. Hayes geschrieben, der als erstes US-Oberhaupt im Weißen Haus ein Telefon benutzte, das 1877 von Alexander Graham Bell höchstpersönlich installiert worden sein soll und die Telefonnummer 1 hatte. Hayes soll das Gerät zwar beeindruckend gefunden, sich jedoch gewundert haben, wer so etwas jemals benützen wollte. Über 130 Jahre später werden jährlich weltweit mehr als eine Milliarde neue Handys verkauft.
Vom Event zum Ärgernis
Und während man heute in der Öffentlichkeit über Handy-Telefonate die Nase rümpft, es in den Grazer Verkehrsmitteln sogar verboten hat, war Telefonieren anno 1892 noch ein Großereignis. Auf dem Foto der Gilbert der H. Grosvenor Collection aus der Prints and Photographs Division der Library of Congress ist Bell an einem der ersten Apparate zu sehen.

Autos sind nur eine Modeerscheinung
Einer, der es eigentlich ahnen hätte müssen - Auto-Pionier Gottlieb Daimler - meinte, dass es wohl nicht mehr als eine Million Autos in Zukunft geben würde. Schließlich gebe es nicht genügend Chauffeure dafür. Was hätte der 1900 verstorbene Daimler wohl dazu gesagt, dass heute nicht nur die meisten Mensch selbst einen Führerschein machen kann, sondern Autos bald ganz ohne Fahrer auskommen sollen? Das Automobil schien wohl für die Menschen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts so utopisch, dass man sich nicht recht vorstellen konnte, was damit anzufangen sei. So soll der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. geglaubt haben, dass es sich dabei nur um eine Modeerscheinung handle und man letztendlich beim Pferd bleiben werde.
Fahrzeuge ganz ohne Fahrer
General Motors will bereits im kommenden Jahrzehnt Autos auf den Markt bringen, die keinen Fahrer mehr benötigen. Prototypen gibt es schon mehrere. Bereits im Jahr 2005 hat der VW Touareg Stanley die Mojave Wüste ganz ohne Lenker und Einfluss von Außen durchquert.
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Online-Shopping
Über 86 Millionen Menschen weltweit kaufen und verkaufen gelegentlich über das Internet-Auktionshaus eBay. Sekündlich werden Waren im Wert von 1.717 US-Dollar gehandelt, ist in einer aktuellen Statistik des Unternehmens nachzulesen. Mit einem Wort: die Online-Shopping boomt.
"Frauen gehen doch lieber aus dem Haus ..."
1966 war das Internet freilich noch nicht erfunden, das TIME Magazine berichtete jedoch schon damals von einer Umfrage unter Wissenschaftlern, denen zufolge das Einkaufen aus der Ferne als vollkommen unvorstellbar sei. Frauen, so ihre Überzeugung, würden doch viel lieber aus dem Haus gehen, die Waren direkt ausprobieren und ihre Meinung wieder ändern. Die Einschätzung, dass Haushaltsführung eine Frauen-Domäne war und bleiben würde, zeugt ebenso von der Kurzsichtigkeit dieser Experten.
Video-Telefon
Andere Forscher dachten anno 1966 schon deutlich fortschrittlicher und konnten sich für die Zukunft eine Art Video-Telefon vorstellen, über das man im Jahr 2000 seine Einkäufe von zu Hause erledigen werde.
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It's a robots world
Ob Golem, Android, Automat, Homunculus oder Roboter genannt – die Idee eines künstlichen Geschöpfs beflügelt die Fantasie der Menschen schon seit Jahrhunderten. Die 1966 befragten Wissenschaftler erwarteten, dass Roboter im Jahr 2000 einen Großteil der Hausarbeit erledigen – Geschirr abwaschen, den Müll raustragen, staubsaugen, staubwischen und den Rasen mähen.
"Bis 2013 in jedem Haushalt"
Nun gibt es zwar bereits Staubsauger- und Rasenmäher-Roboter, doch der Roboter, der in menschlicher Gestalt den Staubwedel schwingt, ist auch 2009 noch nicht in die Haushalte eingezogen. Lang wird es aber vermutlich nicht mehr dauern, wenn man einen Blick auf die rasante Entwicklung der Robotik wirft. Die Fähigkeiten neuer Roboter-Modelle ist beachtlich – aufrecht auf zwei Beinen gehen, einfache Kommunikation und selbst feinmotorische Handgriffe wie das Einschenken eines Glas Wasser beherrschen die Androiden schon. Bill Gates ging 2007 in einem Artikel für Scientific American übrigens davon aus, dass 2013 in jedem Haushalt ein Roboter aushelfen wird. So weit daneben dürften die Forscher in diesem Punkt also gar nicht danebenliegen.
(Foto: C3PO, fiktionaler Roboter aus Star Wars, und der echte Roboter HRP-4C)

Aufbruch zu den Sternen
Der TIME-Artikel gewährt auch einen Einblick, wie man sich in den 1960er Jahren die Zukunft der Raumfahrt vorgestellt hat. Das Jahrzehnt, in dem Gene Roddenberrys Star Trek die Menschen vor dem Fernseher (so sie einen besaßen) faszinierte, und Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat, war zweifellos von einem Zukunfts-Optimismus gesprägt. Im Jahr 2000, war man sicher, werde es längst eine permanente Mond-Basis geben und die Menschheit werde auch schon am Mars herumspaziert sein.
Erster Mensch am Mars
Spuren auf der Marsoberfläche hat der Mensch zwar schon hinterlassen, bislang allerdings nur mit Marsrovern. Die erste bemannte Mission zum Mars soll im Rahmen des Constellation-Programms der NASA frühestens 2037 in Richtung Roter Planet aufbrechen.
Weltraumtourismus
Immerhin haben bereits die ersten Weltraumtouristen die Erde aus dem All bewundern dürfen, darunter Linux-Entwickler Mark Shuttleworth. Von den Vorstellungen der Wissenschaftler und Science Fiction-Autoren der 60er sind wir jedoch noch ein paar Jährchen entfernt. (Birgit Riegler/ derStandard.at 19. April 2009)
(Illustration von James R. Powers, 1957, weitere "Space-Art" bei Plan95.com)
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