Wien - Die evangelische Diakonie und die Grünen kritisieren die geplante Abschiebung einer afghanischen Familie nach Griechenland und deren Inhaftierung. Diakonie-Direktor Chalupka forderte den Stopp "sämtlicher Abschiebungen nach Griechenland", da man dort nicht in der Lage sei, "Asylsuchende zu versorgen". Die Grünen forderten, dass in Österreich keine Kinder in Schubhaft kommen dürften.

Am Dienstag war ein afghanischer Mann (34) mit seinen drei minderjährigen Kindern in Schubhaft genommen, am Freitag dann wieder aus der Schubhaft entlassen worden. Sie wurden in einem Quartier in Bad Vöslau in Niederösterreich untergebracht. Die Mutter der Kinder befindet sich in stationärer Behandlung - nach Medienberichten in Oberösterreich.

Der Spitalsaufenthalt der Mutter stellt rechtlich allerdings keinen Hindernisgrund für eine Abschiebung der restlichen Familie dar, erklärte Innenministeriums-Sprecher Gollia gegenüber der APA. Am Freitag hatte es aus dem Innenministerium geheißen, die Abschiebung der Familie soll nach den Osterfeiertagen erfolgen.

Chalupka verwies darauf, dass das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bereits vor einem Jahr alle europäischen Staaten aufgefordert habe, keine Asylsuchenden mehr nach Griechenland zurückzuschicken. Im Dezember habe das UNHCR diesen Appell erneuert, "weil die Zustände in Griechenland dazu führen könnten, dass Asylsuchende ohne reguläres Verfahren in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden könnten", so Chalupka.

Die Grüne Menschenrechtssprecherin Korun sieht Fekter gefordert: Diese müsse in der Lage sein, zu garantieren, dass die Menschenrechte in ihrem Ressort eingehalten werden. "Dass die Inhaftierung eines erst vierjährigen Kindes ein Bruch der Menschenrechte und ein Skandal ist, daran besteht ja wohl kein Zweifel", meinte sie. (APA)