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Bo, der "First Dog" , macht die "First Family" komplett.

Foto: APA/EPA

Nein, Bo ist kein Pudel. Wirklich nicht. So etwas kann nur jemand sagen, der keinen Hund hat. Und daher sowohl von Hunderassen als auch deren Haltertypen keine Ahnung hat. Also: Pudelbesitzer gehen zum Pudelfriseur. Sie lassen ihre Tiere frisieren, toupieren und färben. Sie fahren zu Hundeschauen, die wie Misswahlen funktionieren: Es geht um Schönheitsideale und seltsame Posen. Außerdem sind Pudelbesitzer stolz, dass Pudel schon in Versailles, am Hof von Ludwig XIV. ... und so weiter.

Daher gilt: Nicht einmal, wenn er wollte, könnte ein US-Präsident einen Pudel haben. Und deshalb ist es wichtig zu betonen: Bo ist kein Pudel. Er ist ein Cão de Água Português - ein "Portugiesischer Wasserhund" .

Doch Bo ist mehr als ein Angehöriger einer heute vor allem wegen ihrer Kinder- und Familienfreundlichkeit gezüchteten Rasse. Schließlich lebt er nicht in irgendeiner Familie: Der sechsmonatige Welpe trägt den Titel "First Dog" - und ist die Einlösung eines Wahlversprechens, das Barack Obama seinen Töchtern Sasha und Malia geben musste, als er sich aufmachte, das Weiße Haus zu erobern.

Doch Papa Obama eilte nicht ins nächstgelegene Tierheim und nahm den Welpen mit dem süßesten Blick mit. Denn ein Teppiche und Möbel im Oval Office ankauendes, süßes, aber vielleicht doch noch nicht stubenreines Fellknäuel käme dann doch nicht so gut.

Also brachte Senator Edward Kennedy, ein guter Freund der Obamas, zu Ostern das versprochene Geschenk - mit Mehrwert: Der Hundetrainer der Kennedys hatte Bo schon beigebracht, was ein Rüde in diesem Alter können muss. Erstens: nie im (Weißen) Haus das Haxerl heben. Zweitens: süß sein. Drittens: folgen.

Das können andere Hunde auch. Aber ausschlaggebend für eine Rasse, die schon 600 vor Christus beschrieben wurde und die ursprünglich Boote bewachte, Fischschwärme witterte, Fische ins Netz trieb oder Fischern half, die Netze zu bergen, war ohnehin etwas anderes: Malia Obama ist gegen Tierhaare allergisch - doch da der Portugiesische Wasserhund kaum haart, passt er auch in Allergikerhaushalte.

Heute, Dienstag, soll Bo offiziell der Öffentlichkeit präsentiert werden. Man wird über seinen Stammbaum, seine Eigenschaften und seine Vorlieben reden. Auf eine Frage wird es aber wohl keine Antwort geben: Ob zur Grundausrüstung des US-Präsidenten nun auch "First Gackisackis" gehören, wird ein Staatsgeheimnis bleiben. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Printausgabe, 14.04.2009)