Wien - Nach Angaben der Creditreform gab es im ersten Quartal 2009 bei den Insolvenzen eine Verschärfung des negativen Trends aus dem Jahr 2008. Im Vergleich zum ersten Quartal 2008 stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen um 22,7 Prozent auf 923 Verfahren an. Vor kurzem hat der AKV für das erste Quartal 2009 936 Konkurse und 21 Ausgleichsverfahren (plus 28,8 Prozent zum Vorjahresquartal) errechnet. Laut KSV waren es 949 Verfahren (Plus 27 Prozent).

Inklusive mangels Masse abgewiesener Insolvenzen sei die Zahl der eröffneten Verfahren im ersten Quartal auf 1.651 gestiegen, so die Creditreform. Der KSV hat für das erste Quartal 1.685 Firmenpleiten (inklusive mangels Masse abgewiesener Verfahren) ausgewiesen, der AKV 1.699 Fälle.

Privat-Insolvenzen nehmen zu

Auch die Zahl der Privatinsolvenzen sei gestiegen, allerdings mit plus 3,9 Prozent auf 2.148 Fälle langsamer als bisher, so die Creditreform am Dienstag in einer Aussendung. Die Verlangsamung sei durch ein "auf den ersten Blick scheinbares Paradoxon" erklärbar: Wegen der steigenden Arbeitslosigkeit hätten viele Privatschuldner nicht mehr genug Geld, um sich mit einem Insolvenzverfahren zu entschulden, da die Mindestquote von 10 Prozent nur durch ein gesichertes Einkommen erfüllbar sei. Der KSV hat für das erste Quartal 2009 2.130 Privatkonkurse gemeldet (plus 3 Prozent), der AKV 2.498 Fälle (plus 4,4 Prozent).

Nach Bundesländern gemessen gab es allerdings große Unterschiede in der Insolvenzentwicklung, hält die Creditreform fest. In Salzburg (plus 28,1 Prozent auf 114 Fälle), Oberösterreich (plus 26,6 Prozent, 224 Fälle) und der Steiermark (plus 21,8 Prozent, 235 Fälle) gab es über ein Fünftel mehr Insolvenzen, in Tirol (plus 17,4 Prozent, 135 Fälle) und Kärnten (plus 14,7 Prozent, 125 Fälle) war der Zuwachs ebenfalls zweistellig. In Wien gab es mit den absolut betrachtet meisten Insolvenzen (485 Verfahren) ein Plus von 8,5 Prozent. In der Bundeshauptstadt war die Insolvenzbetroffenheit mit 5,9 insolventen Firmen pro 1.000 Unternehmen am höchsten. Einzig im Burgenland gingen die Insolvenzen um 34,5 Prozent auf 38 Fälle zurück. Dementsprechend gering war dort mit 3,2 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen die Insolvenzgefährdung.

In keiner Branche kam es zu einem Rückgang der Insolvenzen, die Baubranche pendelte sich auf dem hohen Vorjahresniveau (11,1 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen) ein. (APA)