Istanbul - Die türkische Polizei hat am Dienstag rund vierzig kurdische Politiker und Rechtsanwälte unter dem Verdacht der Unterstützung für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) festgenommen. Unter den Festgenommenen seien drei stellvertretende Vorsitzende der Kurdenpartei DTP (Partei für eine Demokratische Gesellschaft), ein DTP-Kommunalpolitiker und drei Anwälte des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan, berichtete der türkische Nachrichtensender NTV.

Im Rahmen der Polizeiaktion wurde auch ein Fernsehsender in der Großstadt Diyarbakir im Kurdengebiet durchsucht. Der Sender war erst vor Kurzem mit einem vorübergehenden Sendeverbot belegt worden, weil er Wahlwerbung in kurdischer Sprache ausgestrahlt hatte.

Laut CNN-Türk waren die Festnahmen von der Staatsanwaltschaft in Diyarbakir angeordnet worden. Gegen die Kurdenpartei DTP läuft wegen des Verdachts auf Unterstützung der PKK derzeit ein Verbotsverfahren vor dem Verfassungsgerichtshof in Ankara. Bei den jüngsten Kommunalwahlen hatte die Partei ihre Führungsposition in vielen Teilen der Kurdenregion behaupten können. Die Festnahmen seien ein Schlag gegen Bemühungen um eine friedliche Lösung des Kurdenproblems, sagte der Vorsitzende der Advokatenkammer in Diyarbakir, Mehmet Emin Aktar. Die PKK hatte eine einseitige Waffenruhe bis zum 1. Juni verkündet. (APA/AFP)