London - Die Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International hat willkürliche Festnahmen und Folter durch Sicherheitskräfte in der autonomen Kurdenregion im Nordirak angeprangert. Die Regionalregierung müsse "konkrete Maßnahmen" ergreifen, um die Sicherheitskräfte zu kontrollieren und sie für die Missachtung von Vorschriften zur Verantwortung ziehen zu können, erklärte der Direktor des Nahost-Programms, Malcolm Smart, am Dienstag in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation. Bei Untersuchungen im Jahr 2008 habe Amnesty International Fälle von Misshandlungen und Willkür durch kurdische Sicherheitskräfte feststellen müssen.
Zwar habe die autonome Region bei der Einhaltung der Menschenrechte "einige wichtige Fortschritte" gemacht, die kurdische Regierung müsse sich jedoch weiteren Problemen stellen, so Smart. Die Führung müsse Angriffe auf Journalisten und die Pressefreiheit verhindern und die Gewalt gegen Frauen bekämpfen. Frauen würden von männlichen Angehörigen ermordet oder durch Drohungen und Gewalt zum Selbstmord gezwungen. "Es muss deutlich werden, dass die Urheber solcher Verbrechen der Justiz nicht entwischen können", betonte Smart.
Die Kurden verfügen seit 1991 über ein de facto eigenständiges Gebiet innerhalb der irakischen Staatsgrenzen. In den Provinzen Arbil, Suleimaniya und Dohuk entstand nach dem Golfkrieg (zur Befreiung Kuwaits) nördlich des 36. Breitengrads unter westlichem Schutz (Flugverbotszone) eine kurdische Selbstverwaltung, auf die Bagdad keinen Zugriff hat. (APA/AFP)