Madrid - Der Präsident des spanischen Telekom-Konzerns Telefonica, César Alierta, steht wegen des Vorwurfs des Insiderhandels vor Gericht. Der Chef des größten spanischen Unternehmens ist in dem am Dienstag eröffneten Prozess in Madrid angeklagt, im Jahr 1997 beim Erwerb von Aktien des Tabakkonzerns Tabacalera Insiderinformationen genutzt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft verlangte für Alierta und einen mitangeklagten Neffen jeweils viereinhalb Jahre Haft. Die Verteidigung forderte dagegen Freisprüche und argumentierte, dass die Vorwürfe verjährt seien. Alierta war damals Präsident von Tabacalera. Er kaufte 1997 ein Aktienpaket des Tabakkonzerns. Dabei soll er laut Anklage gewusst haben, dass der Kurs wenig später kräftig steigen würde und so einen Gewinn von 1,8 Mio. Euro erzielt haben.

Die Verteidigung des 63-jährigen Konzernchefs wies darauf hin, dass der erwartete Kursanstieg der Tabacalera-Aktien damals allgemein bekanntgewesen sei. Alierta habe daher nicht von Insiderinformationen profitiert. Die Madrider Börsenaufsicht (CNMV) hatte in dieser Sache ihrerseits Ermittlungen eingeleitet, aber kein Vergehen festgestellt und den Fall zu den Akten gelegt. Im November 2005 entschied ein Gericht ebenfalls, das Verfahren gegen Alierta einzustellen. Der Oberste Gerichtshof hob die Entscheidung jedoch auf und ordnete neue Ermittlungen an. (APA/dpa)