Moskau - Die russische Regierung will die kriselnde Staatsbahn RZD mit Milliardenspritzen stützen. "Zum Ausgleich der 2009 zu erwartenden Verluste werden wir 50 Milliarden Rubel (1,1 Mrd. Euro) zum Grundkapital der Bahn entrichten", kündigte Regierungschef Wladimir Putin am Dienstag in St. Petersburg an. Zudem solle das Kabinett die Bewilligung zusätzlicher 100 Mrd. Rubel für Investitionsprogramme der Bahn prüfen, sagte der Ex-Kremlchef nach Angaben der Agentur Interfax.

Die zu 100 Prozent staatliche Gesellschaft rechnet 2009 erstmals seit Jahren mit einem Verlust von voraussichtlich 49,7 Mrd. Rubel. Zum Jahresende wird die RZD, die bei dem letztlich verschobenen Börsengang der Deutschen Bahn zum Zuge kommen wollte, nach eigenen Angaben einen Schuldenberg von 7,2 Mrd. Euro anhäufen.

Putin begründete die außergewöhnlich hohen Subventionen unter anderem mit der Notwendigkeit, "tausende Arbeitsplätze" zu erhalten. Wegen der Wirtschaftskrise hatte die RZD rund 250.000 Beschäftigte und damit etwa jeden fünften Arbeitnehmer in unbezahlten Urlaub schicken müssen. Nach RZD-Prognosen werden die Einnahmen aus dem Gütertransport 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent sinken. Beim Personenverkehr dürfte es ein Minus von 12 Prozent geben. Die RZD als Russlands größter Arbeitgeber hatte bisher 1,2 Millionen Beschäftigte. (APA)