Rom - Eine Kuppel des Barock-Architekten Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) in der Kirche Sant Andrea al Quirinale ist durch jene Erdbebenserie beschädigt worden, die in den vergangenen Tagen auch in Rom registriert wurde. Brocken des barocken Stucks fielen auf den Boden, einige Statuen wurden beschädigt, meldete Pfarrer Giovanni La Manna nach Angaben italienischer Medien vom Mittwoch.

Ein Expertenteam des Kulturministeriums überprüft derzeit die Schäden. Ressortchef Sandro Bondi beschloss, dass nach den wiederholten Erdstößen, die seit dem Erdbeben mit Epizentrum in der mittelitalienischen Abruzzen gemeldet wurden, alle Kirchen der Hauptstadt inspiziert werden müssen. Die Thermen von Caracalla in Rom wurden am 6. April beschädigt. Der Zugang zu dem archäologischen Gelände wurde gesperrt. Andere antike Monumente wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen, so die Ämter.

In der Region Abruzzen sind die Schäden im Kunstbereich enorm. Nach Angaben von Bischof Giuseppe Molinari sind die schönsten Kirchen der 68.000-Einwohner-Stadt L'Aquila eingestürzt; mehrere davon stammten aus dem 13. Jahrhundert. Am stärksten betroffen ist die Kirche Santa Maria di Collemaggio aus dem 13. Jahrhundert, sowie die monumentale Basilika des heiligen Bernhardin von Siena aus dem 15. Jahrhundert. Eine Kuppel der Kirche stürzte bei dem Erdbeben ein und auch die Kathedrale wurde beschädigt. Auch das Neapel-Tor, das im Jahr 1548 zu Ehren des Kaisers Karl V. errichtet wurde, meldete schwere Schäden. Die Kuppel der Kirche des Heiligen Augustins, die wegen ihrer barocken Gemälden bekannt ist, brach ein.

"Vorbeugung kostet weniger als der Wiederaufbau"

 Der italienische Kulturminister, Sandro Bondi, besuchte am Donnerstag den vom Erdbeben beschädigten Dom von L'Aquila. In der Abruzzen-Hauptstadt wurde mit der Zählung der Kunstgegenstände begonnen, die im nationalen Museum der Abruzzen in der Spanischen Festung beschädigt wurden. Bondi versicherte, dass die Kunstobjekte nicht die Krisenregion verlassen werden.

60 Prozent aller Monumente und Gebäude mit historischer Bedeutung sind in Italien erdbebengefährdet, teilten Experten des italienischen Kulturministeriums in Rom mit. Über 150.000 historische Bauten befinden sich in Gebieten mit hohem Erdbebenrisiko. Es sei wichtig, mit antiseismischen Baumaßnahmen den Einsturz der Gebäude im Fall von Erdbeben vorzubeugen. "Vorbeugung kostet weniger als der Wiederaufbau", betonte der Generaldirektor für die historischen Gebäude, Roberto Cecchi: "Seit 2007 haben wir einige Schritte unternommen aber es muss noch viel gemacht werden. In Florenz arbeiten wir für die Konsolidierung der Uffizien und der Akademie-Galerien. Weitere Gebäude werden in der norditalienischen Region Veneto überprüft". (APA)