Wien - Sechzig Jahre nachdem Karl Böhm am 25. November 1949 mit Beethovens "Missa Solemnis" ihr allererstes Konzert dirigierte, startet die Jeunesse im kommenden Herbst mit einem Open-Air-Konzertmarathon in ihre Jubiläumssaison. Acht Stunden misst das Programm mit Jeunesse-Lieblingen wie Amarcord Wien, Martin Grubinger oder String Fizz nach derzeitiger Planung, das am 3. Oktober im Museumsquartier bei freiem Eintritt über die Bühne geht. "Es soll ein großes Geburtstagsgeschenk an unser Publikum werden", betonte die Jeunesse-Generalsekretärin Angelika Möser am Mittwoch bei der Saisonpressekonferenz.
Mit dem Fest - dem am 22. Oktober ein weiteres mit Jubiläumskonzerten an allen 23 Jeunesse-Zweigstellen quer durch Österreich folgt - wird der Auftakt zu einer Saison mit 29 Abozyklen und mehr als 650 Veranstaltungen gemacht. Zu den internationalen Gastorchestern, die auch viel musikalischen "Lokalkolorit" mitbringen, gehören etwa das spanische Orquestra Sinfonica de Galicia mit Julian Rachlin, das Orchestre National de Lille oder das Lahti Symphony Orchestra. Unter den Solisten finden sich Stargeigerinnen von Janine Jansen bis Leila Josefowicz und Newcomer von der argentinischen Cellistin Sol Gabetta bis zum Wien-Debüt von Sophia Jaffe mit dem Bruckner Orchester.
Bank Austria Artists of the Year und damit auch die Gesichter der Saison sind die Brüder Adam und Sandor Javorkai, die mit Geige und Cello in verschiedenen Konstellationen - vom Klaviertrio bis zum Kinderkonzert - im Programm auftauchen. Bei der Kinderkonzertreihe "Triolino" gab es im Vorjahr durch den Absprung des Sponsors Siemens - der mit den Siemens-Foren auch die Konzertsäle zur Verfügung stellte - Turbulenzen, nun hat man im Technischen Museum eine neue Heimat gefunden. Nach dem Ausfall des Jazzclubs Birdland, sind nun beide Jazz-Zyklen - heuer etwa mit Christoph Pepe Auer und Peter Herbert - im Porgy & Bess zu Hause.
Bei nach wie vor 70 Prozent Eigendeckung sind die Abopreise im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen, mit einem neuartigen Angebot will man jedoch den Anteil der Kernzielgruppe, dem jungen Publikum, steigern und bietet für unter 26-Jährige einen "Last-Minute Boarding Pass", der um 26 Euro pro Jahr zum Restkartenkauf um fünf Euro und zu gratis Stehplätzen berechtigt. "Das Abo an sich kommt ja einem jugendlichen Lebensstil nicht sehr entgegen", so Möser, die zum 60-jährigen Jubiläum der Jeunesse vor allem dessen jahrelange Aufbauarbeit betonte: "Ich glaube, es ist zu einem guten Teil diesem Engagement zu verdanken, dass es in Österreich so ein großes Musik-Publikum gibt." (APA)