Die internationale OECD-Schülerstudie "Pisa" (Programme for International Student Assessment) vergleicht seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre die Leistungen der 15-/16-jährigen Schüler in den Kompetenzbereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. 2009 geht Pisa zum ersten Mal in einer Domäne in Runde zwei. Lesen ist, nachdem es bereits im ersten Erhebungsjahr Hauptdomäne war, wieder Schwerpunkt. Damit stehen fast ein Jahrzehnt Schul- bzw. Lese-maßnahmen auf dem Prüfstand.
In Österreich ist das Zentrum für Bildungsforschung (Bifie) mit der Abwicklung gesetzlich beauftragt. Es übermittelte an das australische Pisa-Konsortium 2500 Schulen; dort wurde eine zufällige Stichprobe von 300 Schulen ausgewählt. Die dafür eigens entlohnten Koordinatoren an den Schulen legten eine Liste aller infrage kommenden Schüler (Altersjahrgang 1993) fest, aus der das Bifie höchstens 35 Schüler pro Schule (7700 Schüler insgesamt) auswählte.
Einen Monat vor dem Test legen der Schulkoordinator und der externe Testleiter den "Tag X" fest. Mehr als 50 Prozent aller Testaufgaben aus 13 verschiedenen Testheftformen umfassen Leseaufgaben, der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf die anderen beiden Domänen, das macht zwei Stunden Arbeitszeit. Es gibt unterschiedliche Aufgabentypen: Multiple-Choice-Fragen; kurze offene Fragen und Aufgaben, bei denen komplexe und längere schriftliche Antworten konstruiert und begründet werden müssen.
Eine Leseaufgabe behandelt etwa einen Zeitungsartikel über "Die Geschichte der Impfung" . Zu beantworten sind Fragen mit vier Antwortvorgaben, z.B. gegen welche Art von Krankheiten man sich impfen lassen kann. Die Schüler sollen aber auch einen Grund nennen, "warum es sich empfiehlt, ganz besonders kleine Kinder und ältere Menschen gegen Grippe zu impfen."
In einer 45-minütigen Erhebung werden demografische Daten (Alter, Geschlecht, Muttersprache), sozioökonomischer Hintergrund (Beruf, Bildung der Eltern), Schullaufbahn (besuchte Schultypen, Anzahl der Schuljahre, Repetieren), Eltern-Kind-Interaktion aus Sicht der Schüler, die Einstellung zum Lesen und Informationen zum Deutsch-Unterricht abgefragt.
Auch die Direktoren müssen Fragen beantworten (Klassen- und Lehrerzahl, durchschnittliche Klassengröße, Ressourcen und Lernumgebung, Leseaktivitäten der Schule, Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung etc.
Nach Auswertung aller Daten ist es im Dezember 2010 dann wieder so weit: Die neuen Pisa-Ergebnisse sind da! (APA, nim/DER STANDARD-Printausgabe, 16. April 2009)