Mountain View/USA - Mit einem klaren Sparkurs hat der Internet-Konzern Google trotz weltweiter Wirtschaftskrise den Gewinn wieder gesteigert. Der Profit lag im ersten Quartal bei 1,42 Mrd. Dollar (1,076 Mrd. Euro) nach 1,31 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz legte im Vorjahresvergleich um 6 Prozent auf 5,5 Mrd. Dollar zu. Aber: Gegenüber dem letzten Vierteljahr 2008 (5,7 Mrd. Dollar) ging der Umsatz zurück.
Als die Rezession im Dezember 2007 ihren Anfang nahm, schien der US-Konzern Google noch weitestgehend unbeeindruckt. Diese sorgenfreien Tage sind aber auch für das Internet-Unternehmen vorüber. Google spüre die Auswirkungen des Abschwungs ganz deutlich, sagte Google-Chef Eric Schmidt bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. Schmidt gab auch keine Prognose ab, wann sich die Wirtschaftsbedingungen wieder verbessern könnten.
Gleichwohl hält sich Google sehr viel besser als andere werbegetriebene Geschäfte. Das liegt vor allem daran, dass sich das Marketing-System des Unternehmens als günstiger und effektiver erwiesen hat, als das Konzept vieler traditioneller Medien.
Hinzu kommt der Sparkurs: Die operativen Ausgaben wurden in den ersten drei Monaten 2009 auf 1,52 Mrd. Dollar gedrückt, ein Rückgang um 8 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2008. Als Teil der neuen Sparsamkeit reduzierte Google die Zahl der Arbeitskräfte zum ersten Mal. Ende März zählte das Unternehmen 20.164 Mitarbeiter, um 58 weniger als im Dezember.
Das scheint nicht viel zu sein, doch für einen Konzern, der in den vergangenen zwei Jahren fast 10.000 Menschen neu eingestellt hat, ist es eine abrupte Kehrtwende. Googles Finanzvorstand Patrick Pichette sagte indes, Google stelle nach wie vor Ingenieure ein und plane nicht, weitere Mitarbeiter zu entlassen.
Stark gedrosselt wurden die Ausgaben für neue Rechenzentren und andere Großprojekte. Die Investitionsaufwendungen summierten sich auf 263 Mio. Dollar - ein Rückgang um 69 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2008.
Investitionen geplant
Aber auch wenn Google sich jetzt knauseriger gibt - nach wie vor ist geplant, in Bereiche zu investieren, die das Unternehmen bei der Diversifizierung über das text-basierte Werbegeschäft, das für den meisten Umsatz sorgt, hinaus voranbringen. Dabei sieht Google vor allem sein Videoportal YouTube und das für Mobilgeräte konzipierte Betriebssystem Android als die größten möglichen Geldbringer. YouTube wurde 2006 für 1,76 Mrd. Dollar von Google übernommen.
Geld für neue Zukäufe ist ebenfalls vorhanden: Google hat mittlerweile 17,8 Mrd. Dollar Cash angesammelt. Das sorgt immer wieder für Spekulationen, ob Google vielleicht den immer populärer werden Internet-Kommunikationsdienst Twitter übernehmen wird. Dieser vor drei Jahren gegründete Dienst wird inzwischen von mehr als sechs Millionen Menschen genutzt, um kurze Mitteilungen bis zu einer Länge von 140 Zeichen zu verbreiten.
Twitter beschäftigt 30 Mitarbeiter, hat bisher aber noch kein Modell entwickelt, um Erlöse zu erzielen. Finanziert wird Twitter von Venture-Capital im Umfang von 55 Mio. Dollar. (APA/AP)