Cumana - Venezuelas Staatschef Hugo Chavez hat die Forderung der USA nach einer demokratischen Öffnung Kubas als "Ohrfeige" für die Karibikinsel und ganz Lateinamerika kritisiert. Die lateinamerikanischen Staaten könnten die Haltung der USA nicht akzeptieren, sagte Chavez am Donnerstag (Ortszeit) auf einem Treffen der Staatengemeinschaft der Bolivarischen Alternative für unser Amerika (ALBA) im venezolanischen Cumana.
Die Forderung der USA zeige einen "Mangel an Respekt". "Die Ohrfeige gegen Kuba richtet sich an uns alle", sagte Chavez, der ein enger Verbündeter der kommunistischen Führung Kubas ist und ein Ende des jahrzehntelangen US-Embargos gegen die Karibikinsel fordert.
Chavez bezog sich auf Äußerungen von US-Außenministerin Hillary Clinton, die Kuba aufgefordert hatte, sich für eine demokratische Entwicklung zu öffnen und politische Häftlinge freizulassen. Dann seien die USA bereit, weitere Schritte auf Kuba zuzugehen. US-Präsident Obama hatte eine Lockerung für Kuba-Reisen und Geldtransfers angeordnet. Die seit 1962 geltenden US-Sanktionen sind auch ein wichtiges Thema auf dem fünften Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).
Venezuelas Staatschef drohte am Donnerstag damit, die Abschlusserklärung des Gipfels nicht zu unterzeichnen, wenn darin nicht ein Ende des US-Embargos gegen Kuba gefordert werde. Zudem müsse in dem Dokument der Ausschluss Kubas aus der OAS verurteilt werden, forderte Chavez. Kubas Mitgliedschaft bei der OAS war 1962 auf Betreiben der US-Regierung suspendiert worden. Daher nimmt das Land als einziger Staat des Kontinents nicht an dem dreitägigen Treffen teil. Viele der 34 teilnehmenden Länder fordern von den USA ein Ende der Sanktionen.
Der kubanische Staatschef Raul Castro sagte am Donnerstag im venezolanischen Cumana, Kuba sei offen für Gespräche mit den USA "über alles, worüber sie reden wollen". Dabei könne es auch um Fragen wie Menschenrechte, Pressefreiheit und politische Gefangene gehen. (APA/AFP)