Bregenz - Freiwillige werden gesucht. Und zwar für eine "Schneckensafari", die im Zuge des europaweiten Projektes "Evolution MegaLab" stattfinden soll.
Das Projekt soll zum Zweck der Dokumentation über die Verbreitung zweier häufiger Bänderschnecken-Arten, auch Schnirkelschnecken genannt, stattfinden. Das verkündete Helmut Sattmann, Direktor der Abteilung Wirbellose im Naturhistorischen Museum Wien und Leiter des Projekts in Österreich, in einem Aufruf. Wesentliche Kräfte der Evolution, etwa die Selektion, sowie der Klimawandel sollen bei dem Projekt veranschaulicht werden.
Begünstigung für gebänderte Formen
Die Gartenschnirkelschnecke (Cepaea hortensis) und die Hainschnirkelschnecke (Cepaea nemoralis) kommen in vielen Gärten, Feldern und nahe gelegenen Wäldern vor. Untersuchungen haben ergeben, dass die Tarnung vor Fressfeinden, etwa der Singdrossel, Auswirkungen auf die Häufigkeit von Schalenfarben und Mustern hat. So werden etwa die schlechter getarnten Schnecken eher von Singdrosseln entdeckt und gefressen, daher sind diese seltener. In Wiesen sind offenbar helle und gebänderte Formen begünstigt, während im Wald die dunkleren Exemplare besser getarnt sind. Wo die Fressfeinde seltener geworden sind, müsste auch der Selektionsdruck schwächer werden, so die Hypothese der Forscher.
Die Farbe der Schalen könne aber auch in Bezug zur Umgebungstemperatur stehen. Wo es kälter ist, können Schnecken mit dunklerer Schalenfarbe die Sonnenstrahlung besser aufnehmen, im warmen Klima wird diese mit hellen Schalen besser reflektiert. Man erwarte, dass lokale und globale Klimaveränderungen sich aus der Verteilung der Farbvarianten ablesen lassen, erklärten die Schneckenforscher.
Online-Funddatenportal
Ob diese Zusammenhänge großräumig feststellbar sind, soll nun über ein Online-Funddatenportal "Evolution MegaLab" untersucht werden. Dazu werden europaweit freiwillige Mitarbeiter gesucht, die von Frühjahr bis Herbst 2009 ihre Beobachtungsdaten beitragen. "Je mehr Leute an dieser Aktion teilnehmen, umso aussagekräftiger wird das Ergebnis sein", hieß es in dem Aufruf.
Um Irrtümer bei der Bestimmung möglichst auszuschließen, bietet die Homepage des Projekts Hilfe an. Dort finden sich Bestimmungstabellen, Informationen zur Evolutionstheorie, zur Lebensweise und Vermehrung der Tiere sowie Erfassungsbögen zum Herunterladen und das Eingabeportal für die Zahlen der gefundenen Schnecken. (APA)