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Soldaten auf Patrouille vor dem Arthur-Road-Gefängnis in Mumbai, wo der Terrorverdächtige Mohammed Ajmal Kasab inhaftiert ist.

Foto: AP/Kakade

Mumbai - Der wegen der Terroranschläge von Mumbai (Bombay) angeklagte Pakistani Mohammed Ajmal Kasab hat sein Geständnis zurückgezogen. Er werde auf "nicht schuldig" plädieren, denn das Geständnis sei unter Zwang und Gewaltanwendung zustande gekommen, sagte sein Anwalt Abbas Kazmi zu Beginn der Hauptverhandlung am Freitag. Kasab gilt als der einzige Überlebende der insgesamt zehn Angreifer. Ihm droht die Todesstrafe.

Staatsanwalt Ujjwal Nikam bezeichnete die Anschläge, bei denen im November 166 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt wurden, als "kriminelle Verschwörung, die in Pakistan ausgeheckt wurde". Mindestens ein pakistanischer Offizier sei darin verwickelt. Der Staatsanwalt warf dem 21-jährigen Kasab nach indischen Medienberichten unter anderem Mord in 166 Fällen vor.

Schuldzuweisung an Pakistan

Zudem habe Kasab zugegeben, er selbst und seine mindestens neun Mittäter seien unter Aufsicht pakistanischer Sicherheitskräfte im Nachbarland auf den Terrorangriff vorbereitet worden. Auch andere Großstädte sollten angegriffen werden, um die indische Regierung zu destabilisieren, so Nikam weiter. Ziel sei es gewesen, den Anschluss des indischen Teils der umstrittenen Kaschmir-Region an Pakistan vorzubereiten.

Nikam machte die islamistische Terrororganisation Lashkar-e-Taiba für die Angriffe verantwortlich. Sie soll in den 80er Jahren vom pakistanischen Geheimdienst gegründet worden sein, um gegen die indische Herrschaft im geteilten Kaschmir zu kämpfen. Im Februar räumte die pakistanische Regierung erstmals ein, dass die Anschläge von Mumbai teilweise in Pakistan geplant wurden.

38 Verdächtige

Die Polizei hat ein 11.000 Seiten umfassendes Anklageprotokoll gegen insgesamt 38 Verdächtige erstellt. Der Anklage zufolge haben Anführer der aus Pakistan heraus operierenden Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT/Armee der Reinen), Hafeez Sayyid, Fahim Ansari, Zaki-ur Rehman Lakhvi und Zarar Shah, die Angriffe geplant. Sie halten sich in Pakistan und dem pakistanischen Teil Kaschmirs auf und werden als "gesuchte Flüchtige" geführt.

Die Anschläge haben die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan schwer belastet. Die US-Regierung musste sich einschalten, um die Spannungen zu entschärfen. Neu Delhi legte den Friedensprozess zwischen den beiden benachbarten Atommächten nach den Angriffen auf Eis. Indien wirft Islamabad immer wieder vor, islamistische Terroristen zu unterstützen oder zumindest zu dulden, die von Pakistan aus Ziele in Indien angreifen. (APA/dpa)